Abgeordnete folgen Hilferuf
Am vergangenen Donnerstag trafen sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Marcel Klinge und der Landtagsabgeordnete Niko Reith im aktuell im Umbau befindlichen Concorde Hotel Donaueschingen mit Hoteliers und Gastronomen, um über die aktuelle Lage in der Branche zu sprechen.
Kein Entgegenkommen bei den Müllgebühren
Im Gespräch schilderte Gastronom Pascal Marquardt wie er sich in der Lockdownphase fühlt. Die Hälfte der Dezemberhilfe wurde im Mai ausbezahlt und der bürokratische Aufwand für die Beantragung der Überbrückungshilfe ist immens hoch. Marquardt fühlt sich von der Bundesregierung im Stich gelassen. „Die Krönung aber ist“, so Pascal Marquardt, “dass die Landratsämter selbst bei der Berechnung der Müllgebühren kein Entgegenkommen zeigen. Ich kann nicht kochen, der Betrieb ist geschlossen, aber wir müssen reguläre Müllgebühren abführen.“ Niko Reith sagt zu, dies zu thematisieren.
Größte Herausforderung steht noch bevor
Sandro Gay, Inhaber des Hotel Stadt Tuttlingen, sieht die größte Herausforderung erst nach Ende der Pandemie auf die Branche zukommen. Fachkräfte interessieren sich noch weniger für die Branche als schon davor. „Wir haben für das aktuelle Jahr nicht einen Auszubildenden finden können.“, berichtet er. Beide wünschen sich von der Politik eine Perspektive der Wiedereröffnung, denn von heute auf morgen wird das nicht möglich sein. Daniel Repp, Geschäftsführer des Concorde-Eigentümers Immo-Pro Invest wünscht sich für das aktuell im Umbau befindliche Hotel auch eine baldige Perspektive. Schließlich habe man mutig investiert und Mitarbeiter eingestellt.
„Das ist unethisch und völlig unangemessen“
Dr. Marcel Klinge, tourismuspolitischer Sprecher der FDP – Fraktion im Bundestag, ist entsetzt über den Umgang der Regierung mit der Branche. Er hat große Sorge um die Zukunft vieler Familienbetriebe. „Es macht mich wütend, wenn ich dann höre, dass sich schon ein neuer Betreiber finden wird. Das ist unethisch und völlig unangemessen.“, so Klinge.
Öffnungsstrategie muss umgehend passieren
Auf unsere Nachfrage hin, welche Schlüsse nun aus den Gesprächen gezogen werden, erklärte Niko Reith der Redaktion: „Die FDP in Land und Bund fordert schon seit langem eine dezidierte Öffnungsstrategie. Die Gespräche haben gezeigt, dass dies umgehend passieren muss, denn gerade die Abwanderung vieler Arbeitskräfte ist neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der betroffenen Unternehmer eine immer größer werdende Herausforderung. Wir werden dies als Opposition in Bund und Land weiter einfordern und alles tun, um die Branche in den Bemühungen einer baldigen Wiedereröffnung zu unterstützen.“
(Niko Reith/MK)