30 Millionen für das Gastgewerbe
Die zugesicherten Millionen zur Selbsthilfe seien neben der politischen Unterstützung branchenpolitischer Forderungen z. B. hinsichtlich einer Flexibilisierung des Arbeitszeitrechts, der Entbürokratisierung, gleicher Steuern für Essen oder Steuererleichterungen für die Sachwertbezüge Auszubildender, wichtig für Bayern. Bereits in seiner Regierungserklärung von vergangener Woche hatte Söder eine Tourismusoffensive angekündigt und den Tourismus sowie die Gastronomie einen „ganz besonders wichtigen“ Wirtschaftszweig genannt. „Bayerns Zukunft liegt nicht nur in den Zentren, auch die Dörfer müssen Lebensqualität behalten“, so Söder.
Gastgewerbe extrem wichtig für Bayern
„Hotellerie und Gastronomie sind Voraussetzung für und Hauptleistungsträger des Tourismus, der zweitwichtigsten Leitökonomie Bayerns. Sie sind die regionalen Wirtschaftsmotoren, somit systemrelevant für die Erreichung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Regionen“, so DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer. Denn gastgewerbliche Betriebe findet man in allen Regionen des Freistaates, insbesondere dort, wo sich andere Branchen zum Teil seit Jahren zurückgezogen haben. Zudem arbeitet mittlerweile jeder 20. Erwerbstätige in Bayern in einem Hotel oder Gastronomiebetrieb, fast jeder 10. Auszubildende lernt einen der sechs Ausbildungsberufe der Branche. Inselkammer wörtlich: „Gastgewerbliche Betriebe sind Garanten einer positiven ländlichen Entwicklung. Wollen wir die Regionen Bayerns fördern, müssen wir das Gastgewerbe fördern.“ Hotel- und Gastronomiebetriebe sind absolut standorttreu, sie produzieren vor Ort und zahlen auch hier ihre Steuern. Darüber hinaus sind sie zwingend auf regionale Produzenten, Handwerker und Dienstleister vor Ort angewiesen, „denn wenn es einmal wo klemmt, kann der Installateur nicht erst aus Polen anreisen“, so Inselkammer.
Bereits zahlreiche Betriebe verschwunden
Das Gastgewerbe hat in Bayern eine lange Tradition und einen großen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Stellenwert. Insbesondere außerhalb der Ballungszentren fungieren seine Betriebe als Treffpunkt aller sozialen Schichten und verkörpern einen hohen Grad an Lebensqualität. „Gasthäuser“ dienen als Ort der Geselligkeit, als Plattform zum Austausch der regionalen Bevölkerung und haben einen positiven Einfluss auf die örtliche Dorfgemeinschaft. Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat Bayern zwischen den Jahren 2006 und 2015 fast ein Viertel seiner Schankwirtschaften verloren und befindet sich damit auf Rang zwei des größten Gaststättenrückgangs in Deutschland. So stellen in Bayern jedes Jahr rund 500 Wirtshäuser in den ländlichen Regionen für immer ihre Stühle hoch. Da diese Betriebe für die gastronomische Grundversorgung von großer Bedeutung sind, gibt diese Entwicklung mit Blick auf eine geringere Versorgungsdichte mittlerweile strukturpolitisch zu denken.
„Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung Söders zukunftsweisend für unser Land“, so die DEHOGA Bayern-Präsidentin. Die angekündigte Fördermaßnahme setzt dabei eine Reihe von aktuellen, wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Bayerischen Staatsregierung fort, die allesamt eine Stärkung der Leitökonomie Tourismus zum Ziel haben. So unterstützt das Wirtschaftsministerium dieses Jahr maßgeblich die DEHOGA Bayern-Kampagne „Zukunft für das bayerische Gastgewerbe“, zusätzlich hat der neue Wirtschaftsminister Franz-Josef Pschierer eine eigene Tourismusabteilung im Ministerium eingerichtet sowie die Etablierung eines eigenständigen Tourismuskompetenzzentrums angekündigt – allesamt „extrem wichtige Weichenstellungen zum Wohl des Tourismus“, so Inselkammer. (MJ)