Rekordverdächtig

XXL-Oktoberfest: Mehr als 7 Millionen Besucher auf der Wiesn 2023

Oktoberfest 2023
Nach 18 Tagen mit viel Sonne und perfektem Volksfestwetter ging am Dienstag das Oktoberfest mit einer rekordverdächtigen Besucheranzahl zu Ende. (Foto: © picture alliance/dpa | Peter Kneffel)
Das Oktoberfest 2023 ist rekordverdächtig gewesen: Zur diesjährigen Wiesn sind so viele Menschen gekommen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Und noch in anderer Hinsicht waren die Tage in München außergewöhnlich.
Mittwoch, 04.10.2023, 10:35 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel strömten 7,2 Millionen Besucher auf die Theresienwiese in München. Das sind so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. 

Zuletzt wurde die Sieben-Millionen-Marke 1985 übertroffen, wie Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) am Dienstag in München sagte. Damals kamen zum 175-jährigen Bestehen des Volksfestes der Statistik zufolge mit 7,1 Millionen sogar etwas weniger Besucher.

Festleitung, Wirte, Schausteller, Marktkaufleute und Polizei zeigten sich höchst zufrieden mit der 18-tägigen „XXL-Wiesn“, die um zwei Tage bis zum Tag der Deutschen Einheit verlängert worden war. Zum Abschluss gab es das traditionelle Böllerschießen zu Füßen der Bavaria.

Überraschung im Bierkonsum

Etwas zurückhaltender waren die Besucher diesmal beim Alkohol: Rund 6,5 Millionen Liter Bier wurden seit dem 16. September ausgeschenkt. Im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie waren es noch 7,3 Millionen Liter gewesen.

Viele bestellten stattdessen Alkoholfreies, wie Baumgärtner erläuterte. Mehr als 50 Prozent wurden hier mehr ausgeschenkt.

Besonders beliebt war jedoch Wasser. In einigen Zelten sei das Wasser sogar kurzfristig ausgegangen, sagte der Wirtschaftsreferent. 

Verdursten musste aber keiner: Die vier kostenlosen Trinkwasserbrunnen, die auf der Wiesn verteilt waren, waren nach Angaben der Stadt München ein Erfolg. Nächstes Jahr seien noch mehr geplant, hieß es.  

Sanitäter und Ärzte hatten gut zu tun

Den Eindruck, dass der geringere Alkoholkonsum sich in weniger stark betrunkenen Gästen niederschlug, bestätigten Zahlen der Wiesn-Sanitätswache allerdings nicht. Die meisten Gäste, die dort landeten, hatten wie in früheren Jahren auch zu viel Alkohol getrunken.

Die Intoxikationen – also meist Alkohol – machten mit 36 Prozent den Hauptanteil der Notfälle aus, gefolgt von chirurgischen Notfällen mit 29 Prozent und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 13 Prozent, wie die Aicher Ambulanz mitteilte. 

Dafür mussten sich die Sanitäter um viel weniger volltrunkene Jugendliche kümmern: Wurden im vergangenen Jahr noch 74 Fälle registriert, so waren es in diesem Jahr bislang 36 – nicht einmal halb so viele. Die Sanitäter und Ärzte hatten an den Festtagen gut zu tun, sie versorgten mehr als 7.600 Patienten.

Kein Wiesn-Hit?

Eins fehlte dieses Jahr: Der Wiesn-Hit. Eingängig muss er sein, einen guten Rhythmus haben und vom Text her so simpel, dass sich zumindest der Kehrvers auch nach mehreren Maß Bier gut mitgrölen lässt.

In der Vergangenheit waren es Songs wie „Layla“ von DJ Robin & Schürze, „Cordula Grün“ von Josh, „Hey Baby“ von DJ Ötzi oder Helene Fischer mit „Atemlos“. Doch 2023? Fehlanzeige, auch wenn Baumgärtner gerne einen italienischen Klassiker von 1981 an der Spitze gesehen hätte: „Sarà perché ti amo“ von Ricchi E Poveri. „Der hätte Zeug zum heimlichen Wiesn-Hit“, sagt Baumgärtner. 

Eine Freude vor allem für die italienischen Gäste, von denen wieder viele angereist waren. Auch aus den USA und aus Frankreich waren zahlreiche Menschen nach München gekommen, um zu feiern. Die meisten Menschen kamen jedoch traditionell aus München und Umgebung. 

Friedliche Wiesn

Die zweite Wiesn nach zwei coronabedingten Absagen sei friedlich und ruhig gewesen, hieß es bei Polizei, Feuerwehr und der Sanitätsdienst Aicher Ambulanz. 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte das ausgefeilte Sicherheitskonzept und das hohe Engagement der Einsatzkräfte. „Wir konnten damit nicht nur den Ruf des Oktoberfestes als größtes Volksfest der Welt, sondern vor allem auch als sicherstes Volksfest in dieser Größenordnung erneut bestätigen“, sagte er. 

Prominenz auf dem Oktoberfest

Die größte Party des Jahres in München war auch für die Prominenz eine optimale Gelegenheit zum Schaulaufen und Posieren für die vielen Fotografen.

Gesichtet wurden etwa Spieler des FC Bayern wie Harry Kane, der auf der Wiesn auch seinen Doppelgänger traf. Schauspieler Arnold Schwarzenegger dirigierte eine Wiesnkapelle. Cathy Hummels lud zu ihrem Wiesn-Bummel. Bei der „Damenwiesn“ von Mietwagen-Unternehmerin Regine Sixt ließ sich Schauspielerin Uschi Glas blicken.

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Oktoberfest
Oktoberfest 2023
Oktoberfest 2023

SPD-Stadträte: Rekord-Wiesn hätte 25 Millionen Euro Bettensteuer gebracht

Über 7 Millionen Besucher waren in diesem Jahr auf dem Oktoberfest – so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ein voller Erfolg! Trotzdem hätte die Stadt mehr von der Wiesn-Begeisterung profitieren können, findet die Münchner SPD/Volt-Fraktion. 
Oktoberfest 2023
Wiesn 2023
Wiesn 2023

Oktoberfest-Halbzeitbilanz: Mehr Besucher als vor der Corona-Pandemie

Viel Sonne, mehr Besucher – Festleiter Clemens Baumgärtner spricht von einer „Pracht-Wiesn“. Trotz des traditionell hohen Bierkonsums geht es insgesamt friedlich zu. Viele Gäste aus dem Ausland feiern mit – und auch einige Prominente.
Oktoberfest 2023
Wiesn 2023
Wiesn 2023

„O’Zapft is“ – Oktoberfest 2023 ist gestartet

Bilderbuchstart für das Oktoberfest 2023: Bei Sonne und wolkenlosem Himmel hat in München das größte Volksfest der Welt begonnen. Prominente und auch Politiker feiern mit. Ein relevantes Thema, das angeschnitten wurde: Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie. 
Oktoberfest
Oktoberfest 2023
Oktoberfest 2023

Wiesn-Wirte optimistisch: Ansturm auf Oktoberfest-Reservierungen

Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Oktoberfest-Besucher im Vergleich zum Corona-Vorjahr 2019 um mehr als eine halbe Million. Nach dieser kleinen Flaute sehen die Münchner Wiesn-Wirte nun aber wieder einen großen Ansturm auf Oktoberfest-Reservierungen.
Menschen feiern im Biergarten
München
München

Wirtshauswiesn geht in die vierte Runde

Die Münchner Wirtshauswiesn war ursprünglich als Ersatz für das während der Corona-Pandemie abgesagte Oktoberfest gedacht. Nun scheint sie einen festen Platz in der Münchner Festkultur erobert zu haben. In diesem Jahr soll sie bereits zum vierten Mal stattfinden und die echte Wiesn ergänzen.
Mit der VR-Brille über das Oktoberfest
Wiesn 2023
Wiesn 2023

Das Oktoberfest wird digital: Gäste sollen die Wiesn bald virtuell besuchen können

Die Bierzelte stehen im Rohbau, das Bier ist gebraut und die Wiesntische sind schon gut gebucht: München rüstet sich fürs Oktoberfest. Bald sollen die Gäste aber auch virtuell über das Festgelände schlendern können.
Oktoberfest
Wiesn 2023
Wiesn 2023

Oktoberfest-Gelände wird zur Baustelle: Aufbau der Wiesn-Zelte beginnt

Auf der Theresienwiese rollen ab Montag wieder Gabelstapler und Lastwagen. Denn dann beginnen die Aufbauarbeiten für das Münchener Oktoberfest. In gut zwei Monaten soll wieder ordentlich gefeiert werden. 
Paulaner-Festzelt auf der Wiesn
Wiesn 2023
Wiesn 2023

Münchner Oktoberfest 2023: Paulaner-Festzelt bietet erstmals Bio-Hendl an

Das Paulaner-Festzelt auf dem Münchner Oktoberfest hat in diesem Jahr eine Neuerung: Es bietet seine Hendl ausschließlich in Bio-Qualität an.
Buam und Madln stoßen im Festzelt mit einer Mass Bier an.
Oktoberfest
Oktoberfest

Wie teuer wird die Münchner Wiesn-Mass?

Das Münchener Oktoberfest findet in diesem Jahr vom 16. September bis 03. Oktober 2023 statt. Die Teuerung macht auch vor dem Bierpreis nicht Halt. Jetzt warnt der Wiesn-Chef vor massiven Preissteigerungen.