XXL-Oktoberfest: Mehr als 7 Millionen Besucher auf der Wiesn 2023
Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel strömten 7,2 Millionen Besucher auf die Theresienwiese in München. Das sind so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Zuletzt wurde die Sieben-Millionen-Marke 1985 übertroffen, wie Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) am Dienstag in München sagte. Damals kamen zum 175-jährigen Bestehen des Volksfestes der Statistik zufolge mit 7,1 Millionen sogar etwas weniger Besucher.
Festleitung, Wirte, Schausteller, Marktkaufleute und Polizei zeigten sich höchst zufrieden mit der 18-tägigen „XXL-Wiesn“, die um zwei Tage bis zum Tag der Deutschen Einheit verlängert worden war. Zum Abschluss gab es das traditionelle Böllerschießen zu Füßen der Bavaria.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Überraschung im Bierkonsum
Etwas zurückhaltender waren die Besucher diesmal beim Alkohol: Rund 6,5 Millionen Liter Bier wurden seit dem 16. September ausgeschenkt. Im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie waren es noch 7,3 Millionen Liter gewesen.
Viele bestellten stattdessen Alkoholfreies, wie Baumgärtner erläuterte. Mehr als 50 Prozent wurden hier mehr ausgeschenkt.
Besonders beliebt war jedoch Wasser. In einigen Zelten sei das Wasser sogar kurzfristig ausgegangen, sagte der Wirtschaftsreferent.
Verdursten musste aber keiner: Die vier kostenlosen Trinkwasserbrunnen, die auf der Wiesn verteilt waren, waren nach Angaben der Stadt München ein Erfolg. Nächstes Jahr seien noch mehr geplant, hieß es.
Sanitäter und Ärzte hatten gut zu tun
Den Eindruck, dass der geringere Alkoholkonsum sich in weniger stark betrunkenen Gästen niederschlug, bestätigten Zahlen der Wiesn-Sanitätswache allerdings nicht. Die meisten Gäste, die dort landeten, hatten wie in früheren Jahren auch zu viel Alkohol getrunken.
Die Intoxikationen – also meist Alkohol – machten mit 36 Prozent den Hauptanteil der Notfälle aus, gefolgt von chirurgischen Notfällen mit 29 Prozent und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 13 Prozent, wie die Aicher Ambulanz mitteilte.
Dafür mussten sich die Sanitäter um viel weniger volltrunkene Jugendliche kümmern: Wurden im vergangenen Jahr noch 74 Fälle registriert, so waren es in diesem Jahr bislang 36 – nicht einmal halb so viele. Die Sanitäter und Ärzte hatten an den Festtagen gut zu tun, sie versorgten mehr als 7.600 Patienten.
Kein Wiesn-Hit?
Eins fehlte dieses Jahr: Der Wiesn-Hit. Eingängig muss er sein, einen guten Rhythmus haben und vom Text her so simpel, dass sich zumindest der Kehrvers auch nach mehreren Maß Bier gut mitgrölen lässt.
In der Vergangenheit waren es Songs wie „Layla“ von DJ Robin & Schürze, „Cordula Grün“ von Josh, „Hey Baby“ von DJ Ötzi oder Helene Fischer mit „Atemlos“. Doch 2023? Fehlanzeige, auch wenn Baumgärtner gerne einen italienischen Klassiker von 1981 an der Spitze gesehen hätte: „Sarà perché ti amo“ von Ricchi E Poveri. „Der hätte Zeug zum heimlichen Wiesn-Hit“, sagt Baumgärtner.
Eine Freude vor allem für die italienischen Gäste, von denen wieder viele angereist waren. Auch aus den USA und aus Frankreich waren zahlreiche Menschen nach München gekommen, um zu feiern. Die meisten Menschen kamen jedoch traditionell aus München und Umgebung.
Friedliche Wiesn
Die zweite Wiesn nach zwei coronabedingten Absagen sei friedlich und ruhig gewesen, hieß es bei Polizei, Feuerwehr und der Sanitätsdienst Aicher Ambulanz.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte das ausgefeilte Sicherheitskonzept und das hohe Engagement der Einsatzkräfte. „Wir konnten damit nicht nur den Ruf des Oktoberfestes als größtes Volksfest der Welt, sondern vor allem auch als sicherstes Volksfest in dieser Größenordnung erneut bestätigen“, sagte er.
Prominenz auf dem Oktoberfest
Die größte Party des Jahres in München war auch für die Prominenz eine optimale Gelegenheit zum Schaulaufen und Posieren für die vielen Fotografen.
Gesichtet wurden etwa Spieler des FC Bayern wie Harry Kane, der auf der Wiesn auch seinen Doppelgänger traf. Schauspieler Arnold Schwarzenegger dirigierte eine Wiesnkapelle. Cathy Hummels lud zu ihrem Wiesn-Bummel. Bei der „Damenwiesn“ von Mietwagen-Unternehmerin Regine Sixt ließ sich Schauspielerin Uschi Glas blicken.
(dpa/SAKL)