Sterne über Istanbul
Wie viele Einwohner Istanbul hat, weiß niemand so wirklich. Offiziell sind es 16 Millionen, geschätzt liegt die Einwohnerzahl zwischen 18 bis 20 Millionen. Aber das weiß man ganz genau: Seit gestern Abend ist die Stadt in die Riege der Michelin-ausgezeichneten Metropolen aufgerückt – endlich! In einer einer hochkarätigen Veranstaltung im größten Theater- und Konzertsaal der Stadt, dem Zorlu PSM Center, wurde die Genussstadt Istanbul ganz offiziell als solche gewürdigt.
Internationales Ansehen
38 Restaurants wurden mit einer Assiette ausgezeichnet, zehn bekamen einen Bib Gourmand, vier – das Nicole, das Araka, geführt von der blutjungen Zeynep Pinar Tasdemir, das Mikla und das Neolokal – wurden mit einem Stern ausgezeichnet. Das Neolokal bekam zusätzlich einen begehrten Grünen Stern für Nachhaltigkeit. Für seine „sehr persönliche Neuinterpretation türkischer Aromen“, so der internationale Michelin-Boss Gwendal Poullennec, bekam das Turk Fatih Tutak zwei Sterne.
Chefkoch und Inhaber Fatih Tutak und seinem Vize Ögun Koca verschlug es auf der Bühne vor Aufregung und Glück kurz die Sprache … seit Jahren strebe man danach, die Geschichte dieser Region zwischen Balkan, dem Mittelmeer und Anatolien, auf den Teller zu bringen, nun endlich auch die internationale Anerkennung. Dabei ist dem Gespann überdies die enge Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Produzenten und Erzeugern äußerst wichtig. Und das ist ein Trend, so meinen Insider, der sich in den kommenden Jahren besonders auch mit der Vergabe weiterer Grüner Sterne fortsetzen dürfte.
Inspektoren inkognito
Im Frühjahr dieses Jahres wurde die Würdigung der „Gastrocity“ Istanbuls durch den Guide Michelin erstmals bekannt gegeben. Die Auswahl der Restaurants wurde von Inspektorenteams laut Restaurantführer „nach der bewährten und universellen Methode“ kreiert und anonym bewertet. Das Augenmerk lag dabei auf fünf verschiedenen Kriterien: „die Qualität der Produkte, die Beherrschung der Kochtechniken, die Harmonie der Aromen, die Persönlichkeit des Küchenchefs in seiner Küche und die Konsistenz auf der Speisekarte und zwischen den Besuchen der Inspektoren“.
(Gabriele Gugetzer/KG)