Solo-Dining als Trend
Jungunternehmer im Tourismus stehen vor großen Herausforderungen. Das Next-Event der Einkaufsgenossenschaft Hogast, das dieser Tage zum dritten Mal stattgefunden hat, sieht sich als Starthilfe für die neue Generation. Zukunftsforscherin Anja Kirig etwa prophezeit Tourismus-Entwicklungen in den nächsten Jahren und hat an der Fachhochschule in Puch-Urstein Veränderungen im Gästeverhalten analysiert. Sie spricht von einer zunehmenden Individualisierung – der „Tisch für 1“ wird zur Normalität, in den USA und Asien gibt es schon erste Solo-Dining-Lokale. „Hotels und Gastronomiebetriebe müssen sich anpassen, um diese neue Art Gast zu erreichen. Es braucht Angebote, die sich auf die Bedürfnisse des Einzelnen zuschneiden lassen.“
Während Kirig in der Digitalisierung eine Chance für die Branche sieht, plädiert Start-up-Unternehmer Florian Kaps für ein Comeback des Analogen. Konsequenterweise gestaltete er seinen Vortrag mit einem alten Overhead-Projektor. Sein Ratschlag für die Gastgeber von morgen: „Jeder Trend bietet die Chance, es anders zu machen.“ Digital erzeugte Erlebnisse könne man hören und sehen. Gäste wünschen sich aber Erfahrungen, die alle Sinne ansprechen, also auch riech-, greif- und fühlbar sind.
Kreativität ist Trumpf
Beide Ansätze vereint Hans-Jürgen Hartauer. „Wer heute ein Fleischgericht isst, kann morgen schon vegetarisch bestellen. Wer individuell reist, wünscht sich vielleicht trotzdem Gemeinschaftserlebnisse. Genauso ist es mit der Digitalisierung, das ist kein Entweder-oder-Thema“, sagt der Tourismusberater. So oder so müssten Hoteliers und Gastronomen querdenken und kreativ sein. „Es geht nicht darum, der Beste zu sein, sondern der Attraktivste.“ Der Schlüssel dazu sei Marktbedeutung.
Zur Marktbedeutung, davon ist Martin Rohla überzeugt, trägt ein Nachhaltigkeitskonzept bei. Nachhaltigkeit hat für ihn neben einer sozialen und ökologischen auch eine ökonomische Komponente. „Im Prinzip bedeutet das: Sei ein netter Mensch, tue nichts, was der nächsten Generation schadet, und mach Gewinn damit“, erklärt der Juror in der TV-Sendung „2 Minuten 2 Millionen“. In seiner Beratungstätigkeit verzichtet Rohla übrigens auf digitale Hilfsmittel: „Gespräche mit Menschen sind mir lieber, ich will keine ‚Electronic Devices‘ dazwischen haben.“