HOGAPAGE-Ideenwerkstatt

„Mutig bleiben!“

Berater und Trendexperte Jean Ploner
Berater und Trendexperte Jean Ploner rät Gastronomen mutig zu sein und das Beste aus dem zu machen, was sie haben. (Foto: © Jean Ploner)
Wie kann man sich am besten auf das Re-Opening vorbereiten? Welche Marketing-Tools sollte man nutzen und wie sieht die ideale Speisekarte für den Neustart der Gastronomie aus? Berater und Trendexperte Jean Ploner und HOGAPAGE-Chefredakteurin Daniela Müller hatten auf der INTERGASTRA digital die Antworten auf Ihre Fragen und zahlreiche Tipps im Gepäck.
Dienstag, 09.03.2021, 14:07 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Inspiration und Expertise für den Erfolg nach Corona gab es auf der INTERGASTRA digital bei der HOGAPAGE Ideenwerkstatt von Jean Ploner und seine F&B-Heroes sowie HOGAPAGE-Chefredakteurin Daniela Müller. Doch erstmal gab es einige Tipps, was Gastronomen bereits jetzt tun können, um die ideale Ausgangslage für den Neustart zu schaffen – mit den Vermietern und dem Team reden etwa. Vor allem sollte jedoch versucht werden, die Stimmung aufrecht zu erhalten. „Ich glaube, dass ist eines der Themen, denn wenn es wieder losgeht, brauchen wir die Mitarbeiter – alleine werden wir es nicht schaffen“, so Ploner. „Deswegen macht es Sinn, dass sie gut drauf sind, dass sie wissen, was auf sie zukommt.“

Der Mix macht‘s: Kreativer Content und bezahlte Werbung

Geht es wieder los, sind vor allem die Marketing Maßnahmen entscheidend. Google-Ads und Facebook-Ads sind dabei genauso wichtig wie kreativer Content auf den Social-Media-Kanälen. „Wir werden unsere Mitarbeiter erzählen lassen, welches ihr Lieblingsgericht war und wie toll sie es finden, dieses jetzt endlich wieder zuzubereiten, zu servieren oder einkaufen zu können. Wir werden Making-offs drehen – und zwar aus jeder Abteilung. Wir werden Mise au place-Videos machen und administrative Tätigkeiten zeigen“, verdeutlicht Sandro Ciani von den F&B-Heros die Möglichkeiten. Auch Veranstaltungen bieten dem Experten nach eine Möglichkeit Content für Social Media zu kreieren: Testläufe für die Mitarbeiter beispielsweise oder der Austausch von Gastronomen im eigenen Restaurant: „Was wir diesmal höchstwahrscheinlich auch angehen werden ist, mehr Community zu uns einzuladen und den Austausch unter den Gastronomen Frankfurts zu uns zu holen und in kleinen Video-Snippets zu beschreiben, wer welche Erfahrungen gemacht hat. Gerade jetzt beim Re-Opening, was nötig war, um wieder schnell reinzukommen.“

Preisausschreibungen bringen Reichweite

Die nötige Reichweite kann dabei etwa ein Influencer-Evening mit einer kleinen Preisausschreibung bringen. Zehn bis fünfzehn Gäste, die Beiträge des Restaurants liken, posten und weiterleiten, erhalten dabei einen Gutschein. Aber auch Multiple-Storie-Posts können helfen: „Wir haben festgestellt, dass wir im Vunk-Food, durch Multiple-Story-Posts viel mehr Nachfrage, viel mehr Traffic, auf alle unsere Plattformen bekommen haben und auch die Nachfrage auf der Webpage viel interessanter wurde“, erklärt Ciani.

Preisanstieg berücksichtigen

Doch auch Gastronomen, die noch nicht entsprechend digital unterwegs sind, können einiges machen. Ploner rät ihnen unter anderem dazu, die Preise um zehn bis fünfzehn Prozent anzuheben. Er begründet dies einerseits mit den in den letzten Wochen stark gestiegenen Preisen für Obst, Gemüse und Fleisch. Andererseits verweist er auf die aktuell geltende MwSt.-Senkung: Der Experte geht davon aus, dass diese entweder ganz zurückgenommen oder zumindest auf 12 Prozent erhöht wird und warnt: „Auch das müssen wir jetzt mit einkalkulieren, weil wir sonst eine böse Erfahrung machen.“

Klein starten und reinkommen

„Das Zweite ist, ich würde die Speisekarte die ersten Wochen massiv reduzieren, damit alles besser flutscht, damit es schneller geht, damit die Mitarbeiter wieder einen Rhythmus finden“, fährt Ploner fort. Man müsse sich zudem Gedanken über Abläufe machen, die die Mitarbeiter an der Front entlasten. „Alle Gerichte, die zum Beispiel so komplex sind, dass sie länger als acht bis zehn Minuten dauern, würde ich in der ersten, zweiten Woche nicht anbieten.“ Darüber hinaus sollten Gastronomen ihre Terrasse aufwerten: „Das wird unser neues Wohnzimmer werden. Da müssen wir an Abdeckungen gegen Regen, an Heizpilze und Decken denken“, schließt Ploner.

Mehr Umsatz pro Gast generieren

Wie es mit der Speisekarte nach den ersten Wochen weitergehen soll, war auch Bestandteil einer Zuschauerfrage, die bereits im Vorfeld eingesendet wurde. „Wir werden ein größeres Ticket brauchen – also mehr Umsatz pro Gast –, weil wir weniger Gäste haben werden“, ist sich der F&B-Hero sicher. Da seien natürlich weniger Gerichte, die in bisschen teurer sind, ideal. „Und gestern Abend haben wir sogar zuhause in Vorbereitung auf die Veranstaltung diskutiert: Warum nicht Menüs anbieten?“ Es gehe darum, dass Beste aus dem zu machen, was man habe und mutig zu sein.

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