Mehr Bio in den Kantinen des Bundes
Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland bis 2030 auf 30 Prozent auszuweiten. Auch in den rund 150 Kantinen der Bundesbehörden soll der Bio-Anteil auf dem Speiseplan steigen. Wie sich das realisieren lässt, diskutierten Verantwortliche aus Catering-Unternehmen, Küchen und Behörden aus dem gesamten Bundesgebiet am 1. Juni 2022 beim zweiten digitalen Dialogforum der Initiative BioBitte. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums (BMI) ausgerichtet.
Mit gutem Beispiel vorangehen
„Die Kantinen der Bundesverwaltung haben ein hohes Beschaffungsvolumen und eine Vorbildfunktion“, stellten Anke Brückmann, verantwortliche Referentin für die Initiative BioBitte bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), und Sonja Martínez von der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) in ihren Grußworten heraus. Diese Zugkraft ließe sich nutzen, um weitere Bereiche der Verpflegung nachhaltig mitzugestalten.
Bastian Semmel aus dem Referat „Nachhaltigkeit“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erläuterte in einem anschließenden Fachvortrag, welchen Stellenwert die Bundeskantinen im Rahmen des Maßnahmenprogramms Nachhaltigkeit der Bundesregierung besitzen. Mindestens 20 Prozent Bio sollen demnach bis 2025 in den Küchen der Bundesbehörden eingesetzt werden. Mit welchen Strategien der Bio-Anteil noch weiter ausgebaut werden kann, veranschaulichte Rainer Roehl, Geschäftsführer vom BioBitte-Partner a’verdis, anhand einiger Praxisbeispiele.
Lernen aus der erfolgreichen Praxis
Einkauf und Einsatz von Bio-Produkten standen auch im Fachgespräch im Vordergrund, bei dem Küchenverantwortliche und Caterer aus eigenen Erfahrungen berichteten. Waldemar Zmuda vom Catering-Unternehmen „L & D“ stellte eingangs fest: „Bei unseren Kunden und ihren Gästen sind regionale Lebensmittel sehr gefragt. Inzwischen hören wir aber mindestens genauso häufig den Wunsch nach Bio“.
Wie diesem Wunsch kostenfreundlich begegnet werden kann, schilderten Jens Riedel vom „Dias Catering“ in München und Thorsten Kleinschmidt, verantwortlich für den Einkauf im Studentenwerk Frankfurt (Oder). Praktikable erste Schritte seien die Umstellung von Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln und Reis sowie saisonalem Gemüse. Um wirtschaftlich zu arbeiten, sollten konventionelle Lebensmittel dabei nicht eins zu eins mit Bio-Produkten ausgetauscht werden. In der Praxis habe sich bewährt, Rezepte so anzupassen, dass sie attraktiv und nachhaltig zugleich sind. Dafür brauche es den Austausch mit Gästen und Auftraggebern, um das Angebot an den bestehenden Vorstellungen auszurichten. Auch eine gute Kommunikation rund um die Speiseplanung könne dazu beitragen, mehr Gäste für Bio zu begeistern, berichtete Dennis Viola, Gastro-Koordinator der gemeinnützigen Werkstatt „DeinWerk“.
BioBitte unterstützt Bundeskantinen mit Veranstaltungsreihe
Anke Brückmann resümierte: „Das BioBitte-Dialogforum hat gezeigt, dass in der Verpflegungspraxis bereits gute Strategien erprobt werden, um den Anteil an Bio-Produkten zu erhöhen. Im Gespräch mit den Teilnehmern wurde deutlich, dass nicht zuletzt der Austausch zwischen den Akteuren wichtig ist, um dieses Potenzial zu nutzen. Deshalb werden wir den Dialog mit weiteren Veranstaltungen vorantreiben.“ Dazu lädt BioBitte bis Oktober zu vier weiteren Online-Veranstaltungen ein, die Wege zu mehr Bio in den Bundeskantinen aufzeigen werden.
Die Veranstaltungsreihe startet am 7. Juni 2022 mit einem Blick auf gastronomische Nachhaltigkeitsstrategien. Speise- und Einkaufsplanung stehen am 5. Juli 2022 im Fokus. Informationen zu allen Veranstaltungen stehen auf der BioBitte-Website bereit.
(BÖLN/BioBitte/SAKL)