Deutscher Gastro-Gründerpreis 2025: Das ist der Gewinner
Am 14. März 2025 war es so weit: Fünf Start-ups pitchten um den Sieg beim Deutschen Gastro-Gründerpreis, der in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen wurde. In spannenden Vorträgen präsentierten die Teilnehmer ihre kreativen Konzepte. Am Ende konnte aber nur eines das Publikum überzeugen.

Per Live-Voting wurde entschieden: Das interaktive Gastronomie-Erlebnis Taco Grace aus Düsseldorf gewinnt den Deutschen Gastro-Gründerpreis 2025.
Die beiden Sieger Niclas Janus und Quency de Leon Roa konnten ihr Glück kaum fassen: „Wir waren in den vergangenen Jahren regelmäßig beim Finale und haben von der Selbständigkeit geträumt – dass wir jetzt selbst gewonnen haben, ist einfach großartig! Wir sind überwältigt!“
Neben einem Preisgeld von 10.000 Euro dürfen sich die beiden nun über ein Coaching in der Persönlichkeitsschmiede von Frank Simmeth und eine 40-stündige Beratung durch den Leaders Club Deutschland freuen.
Fünf spannende Konzepte
Die Entscheidung, die das Publikum treffen musste, war auch in diesem Jahr keine einfache. Insgesamt fünf Gründer kämpften beim Finale um den Titel und stellten dafür auf der Internorga-Bühne ihr Konzept dem anwesenden Fachpublikum vor. Moderiert wurde das Ganze diesmal von Tanja Goldstein, Gewinnerin des Deutschen Gastro-Gründerpreises 2023.
Nach den einzelnen Präsentationen war das Publikum gefragt: Die Teilnehmer der Abstimmung mussten sich online und vor Ort zwischen Gnocchi als Street Food, Pizza-Sandwiches, eine Spiel- und Erlebniswelt für die ganze Familie, ein Restaurant als Social-Media-Marketingplattform oder verspieltes mexikanisches Comfort Food entscheiden.
Auch HOGAPAGE war vor Ort und war live dabei, als der Sieger gekürt wurde. Die einzelnen Pitches und deren Verlauf haben wir im Folgenden festgehalten.
GnocchUout aus Sauerlach
Tobias Bacher, Sternerestaurant-erfahrener Koch, und Florian Baier, gelernter Hotelfachmann, pitchten als erstes im Finale des deutschen Gastro-Gründerpreises. Sie präsentierten ihr Konzept von handgemachten Gnocchi-Kreationen.
Das Besondere: Die besten Freunde servieren aus ihrem Food Truck mit dem Namen „GnocchUout“ im Raum München an fünf wechselnden Standorten ihre handgemachten Gnocchi. Damit erheben sie ein vielfältiges Nischenprodukt zum neuen Helden der Street Food-Szene.

Kreative Toppings aus der Sterneküche wie Schäumchen oder Kräuteröle sowie Flavour Pairings veredeln die selbst hergestellten Kartoffelklöschen zu immer wieder neuen Geschmackserlebnissen. So sorgen neben klassischen Gnocchi mit Tomatensoße auch außergewöhnliche Variationen wie Wagyu Beef mit konfiertem Eigelb oder die süße Versuchung Gnocchi alla Kaiserschmarrn für den kulinarischen Knock-out.
Die Kartoffeln stammen dabei vom Naturland-zertifizierten Oama-Hof der Familie Hörl in Gerzen. Ein durchdachtes Mis-en-place ermöglicht Durchläufe von bis zu 120 Portionen pro Stunde, die für im Schnitt 10 Euro zu haben sind. Ein florierendes Event-Geschäft, unter anderem in der eigenen Location auf einem verträumten Aussiedlerhof, rundet das Portfolio ab.
Mezzaluna aus Hamburg
Schon mal eine Pizza im Gehen gegessen? In Hamburg ist das jetzt kein Problem mehr. Gründerin Ann-Christin Grimm stellte beim Finale des Deutschen Gastro-Gründerpreises ihre ebenso geniale wie einfache Idee vor, wie sich das beliebte Gericht to-go-fähig machen lässt.

In ihrem im November 2024 in Hamburg eröffneten Restaurant Mezzaluna kommen die echt neapolitanischen Steinofen-Pizzen zu handlichen Halbmonden zusammengeklappt und mit frischen Zutaten gefüllt in die To-go-Tüte. Das Pizza-Sandwich ist damit ein schnell verständliches und gleichzeitig ganz neues Konzept, das die Bedürfnisse moderner Stadtbewohner nach unkomplizierter und hochwertiger Zwischendurchversorgung im Preisband zwischen 9 und 15 Euro erfüllt.
Und das Konzept schlägt ein: Nach dem überwältigenden Erfolg im Mittagsgeschäft weitet Grimm den Betrieb jetzt auch auf mehrere Abende pro Woche aus. Neue Standorte nimmt sie ebenfalls bereits in den Blick: In Bahnhöfen, als Bistro-Format oder Restaurant kann Mezzaluna auch überall dort einziehen, wo keine Fettabscheider erwünscht sind.
Smart Kids – Family.Play.Café aus Berlin
Mit dem nächsten Konzept, das auf der Internorga-Bühne vorgestellt wurde, sollen Kinderwünsche wahr werden. Eva und Evgeny Falkenstern realisierten den Traum ihrer beiden Kinder Nicoletta und Nikita und entwickelten ein Familien-Café, in dem der Nachwuchs spielen, lernen und toben kann, während die Eltern entspannen.
Auf zwei Etagen warten in einem buchstäblich märchenhaften Ambiente alle erdenklichen Spielsachen, eine Bücherecke und Bastelangebote, eine Mini-Disco und Theater-Workshops, Klettergerüste, Schminkzimmer und Verkleidungen auf die Kids.

Mit ihrem Konzept wollen die beiden Eltern aber nicht nur Kinder, sondern die ganze Familie glücklich machen. Daher können auch Väter und Mütter, Omas und Opas bei Smart Kids eine entspannte Zeit genießen – mit leckeren Speisen, einem Glas Sekt und dem guten Gefühl, dass die Kids beschäftigt und sicher betreut sind.
Dabei überlassen die Falkensterns nichts dem Zufall: Möbel und Spielsachen sind aus natürlichen Materialien, Sichtachsen ermöglichen jederzeit Blickkontakt zum Kind. Für das wirtschaftliche Fundament sorgt ein ausgeklügeltes, von der selbst entwickelten Software gesteuertes Preissystem, das neben dem Eintritt von 10 Euro pro Kind auch die Aufenthaltsdauer erfasst, nach der ab der zweiten Stunde minutengenau abgerechnet wird.
Son aus Hamburg
Mindestens genauso spielerisch und kreativ geht es bei Son zu. Linh-Khang Ho pitchte beim Finale des Deutschen Gastro-Gründerpreises für seine kreative Plattform und sein Event Space für Content Creators mit maßgeschneiderten gastronomischen Angeboten.
Seine Idee kommt dabei nicht von irgendwo. Der gelernte Koch führt in Herford das von seinen Eltern gegründete asiatische Restaurant weiter und catert mit seinem fünfzehnköpfigen Team bei Großevents der Gamer-Szene wie der Messe Gamescom. Kein Zufall: Schließlich ist er selbst aktiver Gamer mit rund 10.000 Followern auf der Spieleplattform Twitch.

Beide Welten will er nun in einem einzigartigen Gastro-Konzept zusammenführen: Son – die Eröffnung ist im Laufe des Jahres in Hamburg geplant – ist die Vision einer Verschmelzung von gehobener Küche, digitaler Innovation und Community-Aufbau und soll das vermutlich erste Restaurant in Deutschland mit einem integrierten Studio für Content Creators werden. Diese – so die Idee – sollen unterstützt von Kreativ- und Eventexperten aus der für diesen Zweck ausgeleuchteten Küche heraus Filme streamen, mit ihren Fans interagieren und kulinarische Ideen für die Speisekarte entwickeln, während parallel im Gastraum etwa 30 Gäste anspruchsvolle, international inspirierte Gerichte genießen können.
Auf diese Weise wird das gesamte Restaurant zur Marketingplattform mit enormer Social Media-Reichweite für eine Vielzahl von Produkten, die Ho zu Gunsten seiner Mitarbeiter monetarisieren will. Heißt: Über Sponsoren für Küche, IT und Ausstattung, deren Marken in den Streams aufmerksamkeitsstark inszeniert werden, erschließt der Gründer zusätzliche Einnahmequellen.
Diese sollen das eigentliche Ziel seines Konzepts ermöglichen: Köche und Servicekräfte wertschätzend zu bezahlen und so die Arbeit in der Gastronomie für ein junges Publikum attraktiver zu machen.
Taco Craze aus Düsseldorf: Gewinner Deutscher Gastro-Gründerpreis 2025
Das Beste kommt zum Schluss: Erst als letztes kam der Pitch des Gewinner-Start-ups. Koch Quency de Leon Roa und sein Geschäftspartner Nicklas Janus stellten mit Taco Craze ein interaktives Gastronomie-Erlebnis vor, das das Fachpublikum voll und ganz überzeugte.
Im Taco Craze trifft mexikanisches Street Food auf Gamification. Dabei wird das mexikanische Street Food mit den Händen gegessen. Genau darin liegt für die Gäste der Reiz des unkonventionellen Erlebnisses im grellbunt-pinken Tempel der Esslust, in dem aus hochwertigen Zutaten in der offenen Küche Tacos, Burritos und Quesadillas so zubereitet werden, wie Quency sie bei einer Mexiko-Reise kennen und lieben gelernt hat.

Auf der Tortilla als essbarem Teller landet dabei alles, was Spaß macht und instagrammabel ist. Damit schließt Taco Craze die Lücke zwischen lieblosem TexMex und teurem Fine Dining, die seiner mehrheitlich jungen Zielgruppe den Fun-Faktor eines Freizeitparks beschert.
Neben dem unvornehmen Essen tragen dazu auch Gamification-Elemente bei, mit denen die beiden Gründer ihren Gästen die – meistens kurze – Wartezeit vertreiben. Ob durch das maßgeschneiderte Loyalty-Programm, am Glücksrad „Loco Wheel“ oder beim Flappy Bird Taco Style: Auf die Gewinner warten Goodys wie Gratis-Essen und Gutscheine. Tausenden Fans auf Social Media gefällt das.
Die Pläne für die Expansion sind weit gediehen. Im zweiten Quartal soll ein Food Truck an den Start gehen, noch 2025 außerdem ein zweites Restaurant.
(Hamburg Messe und Congress/Internorga/SAKL)