Deutscher Gastro-Gründerpreis 2024 geht nach Feldafing
Ob türkische Manti-Pasta, herzhafte Waffeln, Hamburgs erstes Keto-Low Carb Café, frischer Fisch oder geballte Foodtruck-Power – in diesem Jahr haben es wieder fünf Start-ups ins Finale des Deutschen Gastro-Gründerpreises geschafft. Am Ende konnte aber nur eine Idee überzeugen.
Per Live-Voting wurde am 8. März entschieden: Food Trucks United aus Feldafing gewinnt den Deutschen Gastro-Gründerpreis 2024.
Gründerin Franziska Weidner konnte es nicht fassen: „Dass wir gemeinsam diesen Preis gewonnen haben ist unglaublich! Ich wusste, dass wir gute Chancen hatten, aber habe nicht damit gerechnet, dass wir es tatsächlich schaffen.“
Neben dem Hauptgewinn von 10.000 Euro darf sie sich nun über eine Beratung durch den Leaders Club und die Teilnahme an den Internorga-Events freuen.
Ein spannendes Finale
Insgesamt fünf Gründer kämpften beim Finale des Deutschen Gastro-Gründerpreises um die attraktiven Hauptgewinne. Dafür stellten sie auf der Internorga-Bühne ihr Konzept dem anwesenden Fachpublikum vor. Moderiert wurde das Ganze von Nicole Marsmann.
Schließlich mussten sich die Teilnehmer der Abstimmung online und vor Ort zwischen 85 Grad aus Berlin, „Alles Waffel! Oder was?“ – dem ersten Frühstücks- und Brunch-Restaurant mit Fokus auf herzhafte Waffeln – Foodtrucks United aus Feldafing, Schwarzfischer aus Österreich und Sugarfree – dem ersten Low-Carb- und Keto-Café in Hamburg – entscheiden.
Die einzelnen Pitches und deren Verlauf hat HOGAPAGE im Folgenden festgehalten.
85 Grad aus Berlin
Der Koch Johannes Wagner war als erstes an der Reihe. Er stellte im Finale sein gemeinsam mit Roman Maaßen gegründetes Restaurant 85 Grad Simmer Kitchen vor. Dieses überzeugt bereits seit März 2023 am U + S Bahnhof Frankfurter Allee ein bunt gemischtes Publikum mit traditionell türkischer Manti-Pasta – das sind gefüllte Teigtaschen, modern interpretiert und gepimpt mit Toppings wie Kirschtomatensugo, Onsen-Ei, japanisch marinierter Zucchini oder Tahin-Espuma sowie hochwertigen Extra-Proteinen.
Der vegane Manti-Teig wird in der „Simmer Kitchen“ wahlweise mit Spinat, Rote Bete, Linsen und anderem pflanzlichen Basisprodukten hergestellt. Bei den verschiedenen Füllungen kommen Kartoffeln, Kürbis, Fetakäse oder Rinderhackfleisch zum Einsatz. Für noch mehr Farbe sorgen die knallbunten Joghurtsoßen und Espumas.
Mit Hilfe von Add-ons wie Teriyaki Rinderfilet, Limetten-Gambas und marinierten wilden Broccoli lassen sich die sieben verschiedenen Grund-Offerten ganz nach Wunsch aufwerten und individualisieren. Dazu gibt’s alkoholfreie Getränke.
Rund 1.000 Kilogramm Manti servieren Wagner und Maaßen ihren Kunden am Pilotstandort jeden Monat – bei zweistelligen Umsatzwachstumsraten. Im Januar ging die zweite Location im Berliner Hauptbahnhof an den Start. Im Sommer folgt Store Nummer 3, dann nimmt außerdem die eigene Manti-Produktion die Arbeit auf.
Alles Waffel! Oder was? aus Hamburg
Als nächstes stellte Yasmin Bantin ihr Frühstücks- und Brunchrestaurant „Alles Waffel! Oder was?“ vor, das seit Oktober 2023 die Gastro-Szene im Stadtteil Hohenfelde ein ganzes Stück bunter macht. Wie der Name es schon verrät, dreht sich in ihrem Start-up alles um frisch gebackene Waffeln.
Dass diese nicht nur „süß“ sein können, beweist Bantin mit üppig portionierten herzhaften Sattmacher-Rezepturen wie dem absoluten Bestseller „Avocado Lover“ mit Ei und Burratina. Doch auch „Popeye’s Beste“ mit Pastrami und Gewürzgurke oder „1000 & eine Falafel“ mit Hummus und Pulled Chicken erfreuen sich unter Waffel-Fans längst großer Beliebtheit.
Gäste können zudem an der reichhaltigen Topping-Theke mit Lachs, Feta, Pastrami, Rührei, Gemüse- und Käseaufstrichen oder diversen Crunchies ihren Waffel-Favoriten selbst zusammenstellen – mehr als 100.000 Kombinationen sind möglich. Für noch mehr Abwechslung sorgen Sandwiches aus Sylter Sauerteigbrot, Pancakes, Granola Bowls und hausgemachtes Bananenbrot.
Food Trucks United aus Feldafing
Es folgte das Konzept von Food Trucks United. Geboren aus der Not während der Corona-Lockdowns, hat sich Food Trucks United in kurzer Zeit zu einer einzigartigen, deutschlandweit aktiven Plattform und Event-Agentur rund um das Thema Street Food für jeden Anlass und jeden Geschmack entwickelt.
Gründerin Franziska Weidner verkauft selbst im Münchner Raum mit ihrem Trailer „Herr von Schwaben” schwäbische Spezialitäten. Sie gründete die Community zunächst als Zweckgemeinschaft, um die Kräfte der vielen kleinen Food-Truck-Betreiber in Krisenzeiten zu bündeln und so deren Angebote sichtbarer zu machen. Ihre Mission: eine Win-win-win-Konstellation, in der alle voneinander lernen und profitieren.
In ihrem Pitch beim Gastro-Gründerpreis-Finale stellte sie die Unternehmensstrategie von Food Trucks United vor, die auf vier Rädern steht: Zusammenhalt, Kommunikation, Qualität und Weiterentwicklung.
In diesem Sinne betonte sie, dass es ihr darum gehe, sich gegenseitig an die Hand zu nehmen und zusammenzuhalten, um sich gegenseitig in der Foodtruck-Szene zu unterstützen. Teamzusammenhalt steht für sie und ihr Start-up im Vordergrund. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass wir uns gegenseitig unterstützen“, betonte Franziska Weidner während ihres Pitchs.
Die Vision des Miteinanders möchte sie weiter in die Welt hinaustragen. „Alleine wäre ich nie hier“, betonte sie. Dabei kamen ihr fast die Tränen. Denn ihr Mitgründer Heiko war im vergangenen Jahr an Krebs verstorben – auch er war ihr eine große Stütze. Seine Schürze trug Franzistka Weidner während des gesamten Pitchs – und auch später bei der Siegerehrung.
Schwarzfischer aus Stams, Österreich
Die Eheleute Maria und Fabio Birlmair pitchten beim Finale für ihr Schwarzfischer Restaurant sowie der dazugehörigen Fischerei im österreichischen Stams. In ihrem Restaurant setzen sie auf handwerkliches Geschick, eine enge Wertschöpfungskette, kreative Köpfe und Tiroler Charme.
Am Fuße des barocken Zisterzienserklosters Stift Stams lädt das neu erbaute, holzverkleidete Restaurant am Stiftsweiher seit April 2023 mit 60 Plätzen plus Terrasse Ausflügler und Genießer zum Verweilen ein. Die wiederbelebte Fischerei zeigt die kreativen Möglichkeiten der Verarbeitung und Interpretation des heimischen Fischs und entdeckt dabei Handwerk und Tradition neu, um ein intaktes, ausbalanciertes Ökosystem mit kurzen Wegen zu schaffen.
In der offenen Schauküche ist das Feuer das zentrale Element, das den aus lokalen Produkten kreierten und saisonal inspirierten Gerichten einen Wiedererkennungswert verleiht. Das Versprechen „hausgemacht” umfasst dabei ebenso das Holzofenbrot nach Oma Martas Rezept, Softeis aus Tiroler Heumilch und handgeschöpfte Pralinen wie Hauswurst nach Art von Opa Herbert, verschiedene Pastasorten und Schlupfkrapfen.
Sugarfree aus Hamburg
Das Ehepaar Sarah und Tako Paksoy präsentierte sein Low-Carb-Café „Sugarfree“, das im Mai 2022 mitten in Hamburg eröffnete. Das Ziel: Konsumenten, die weitestgehend auf Zucker & Co. verzichten wollen oder müssen, eine lang vermisste gastronomische Heimat zu geben.
Einen Ersatzzucker ohne Nachgeschmack zu finden, um damit Alternativen herzustellen, die wie das „Original“ schmecken, aussehen und sich anfühlen, entpuppte sich als eine der größten Herausforderungen, die das Gründerpaar zu bewältigen hatte. Es gelang mit einem hochwertigen Stevia-Blend und so stellt das siebenköpfige Team des Sugarfree heute alles selbst in Handarbeit her – vom Keks bis zu den Saucen, vom veganen Keto-Brot bis hin zu verschiedenen Kuchen.
Vorteil der Eigenproduktion und der ausführlichen Nährwertangaben auf der Karte ist maximale Transparenz, die nicht nur, aber ganz besonders Gäste mit Unverträglichkeiten sehr schätzen und mit höherer Ausgabebereitschaft belohnen.
(Hamburg Messe und Congress/Internorga/SAKL)