Brandenburgs Kommunen planen wieder Stadtfeste
Mit dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen können Brandenburgs Kommunen nun Projekte aus ihrer Kulturplanung realisieren. Überall im Land sind wieder Stadtfeste geplant, die wiederum Tausende Touristen anlocken sollen.
Bereits mit Blick auf die Osterferien ist die Buchungslage bei Brandenburgs Gastronomie gut bis sehr gut, wie es von der Tourismus Marketing Brandenburg (TMB) heißt. Dazu würden auch Veranstaltungen in den Städten beitragen. „Stadtfeste und Events sind wichtig, um auf touristische Angebote aufmerksam und sie erlebbar zu machen. Ebenso sind sie ein Anlass für einen Tagesausflug oder eine Kurz-Reise“, sagt TMB-Sprecher Patrick Kastner.
Noch zu Beginn des Jahres war die Durchführung größerer Veranstaltungen kaum möglich gewesen. So musste etwa der größte Karnevalsumzug Ostdeutschlands in Cottbus abgesagt werden. Gerade werde der Kulturplan aktualisiert, sagt Jan Gloßmann, Stadtsprecher von Cottbus. „Derzeit spricht nichts gegen das Stadtfest am dritten Juni-Wochenende“, sagt er. Die Ostsee-Sportspiele soll es nach der Premiere im Vorjahr ebenfalls im Juni wieder geben. „Und natürlich hoffen wir auf den Weihnachtsmarkt“, sagt der Stadtsprecher weiter.
Größere Veranstaltungen in Brandenburg geplant
In Potsdam fiel im Januar der traditionelle Neujahrsempfang aus. Das Fest „Unterwegs im Licht“ lief abgewandelt. Laut Stadtsprecher Jan Brunzlow sind trotz der Lockerungen bereits einige Events abgesagt worden, etwa das Tulpenfest im April, die Erlebnisnacht im Juli und der Töpfermarkt im September. Die Fête de la musique am 21. Juni steht jedoch fest im Kulturplan, ebenso ein Stadtwerkefest am 8. und 9. Juli und die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci. „Auch die Potsdamer Schlössernacht soll wieder stattfinden“, sagt Jan Brunzlow.
In Wittstock (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) ist nach zweijähriger Corona-Pause der „Sagenhafte Abendspaziergang“ wieder möglich. Diesmal aber nicht im Spätsommer, wie Kulturamtsleiterin Georgia Arndt erklärt, sondern bereits am 30. April. „Das Thema lautet ‚Schweden‘ und in mehr als 20 Schaubildern beschäftigen sich mehr als 100 Mitwirkende mit Ikea, Abba, Köttbullar und Co.“, sagt sie. Anschließend werde auf dem Amtshof der Alten Bischofsburg in den Mai getanzt. Der Spaziergang war bereits für vergangenen Herbst geplant, musste wegen der Pandemielage aber verschoben werden.
In Bernau bei Berlin (Landkreis Barnim) wird gerade das traditionelle Stadtfest „Hussitenfest“ geplant. Laut Stadtsprecherin Linda Standhardt werden vom 10. bis 12. Juni mehr als 5.000 Besucher erwartet. „Wir gehen aktuell nicht von Zugangsbeschränkungen aus, da wir im Sommer und ausschließlich unter freiem Himmel veranstalten“, sagt sie. Durch die Erfahrungen mit den Maßnahmen der vergangenen 24 Monate sei man im Zweifelsfall schnell handlungsfähig hinsichtlich notwendiger Beschränkungen oder Zugangskontrollen.
Die Stadt Werder/Havel (Landkreis Potsdam-Mittelmark) musste bereits im vergangenen Dezember eine Neuauflage des Baumblütenfestes verwerfen. „Planung der Infrastruktur, Inhalte und Künstler hätten spätestens im Dezember 2021 beauftragt werden müssen“, erklärt Stadtsprecher Henry Klix. Auch hohe Stornokosten drohten. Zudem sei die Pandemieentwicklung nicht vorhersehbar gewesen. Nun soll es ein Kinder- und Jugendfest geben.
Optimistische Zukunft?
Trotz viel Optimismus blicken Kommunen und Veranstalter angesichts von Preisentwicklungen, Ukraine-Krieg und Corona-Nachwirkung besorgt in die Zukunft. „Die Kosten der Infrastruktur und Dienstleister werden exorbitant steigen“, sagt Henry Klix, Stadtsprecher von Werder/Havel. Auch werde der Personalmangel zu einer Herausforderung.
Der Potsdamer Stadtsprecher Jan Brunzlow denkt auch an die Besucher, die noch sehr vorsichtig sind. „Die Auslastung der Veranstaltungsangebote ist noch nicht so wie vor der Pandemie“, sagt er.
(dpa/SAKL)