Anna Wiesler gewinnt den Deutschen Hotelnachwuchs-Preis 2024
Es war ein spannendes Battle – rund 200 geladene Gäste durften dem Finale des Deutschen Hotelnachwuchspreises 2024 (DHNP) beim Gala-Abend am 24. Februar im Vienna House by Wyndham Andel’s Berlin beiwohnen. Bereits zum 13. Mal wurde die begehrte Auszeichnung im Rahmen der Frühjahrstagung der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland e.V. vergeben, um Nachwuchsführungskräfte zu fördern und vorbildliche Karrieren in der Hotellerie zu würdigen.
KI im Fokus der Final-Aufgabe
Nur wenige Stunden vor der Abendveranstaltung erfuhren die drei DHNP-Finalisten Vito Alesi vom Ameron Neuschwanstein Alpsee Resort & Spa, Hannes Ellerbrock vom Riva Hotel in Konstanz und Anna Wiesler vom Seehotel Wiesler vom Thema ihrer finalen Aufgabe. In einem dreiminütigen Vortrag galt es zu erläutern, wo sich Künstliche Intelligenz heute bereits in der Hotellerie ganzheitlich einsetzen lässt, welche Möglichkeiten es in der Zukunft gäbe und wo sie die Grenzen von KI sehen.
Moderner Leader mit ambitionierten Zielen
Den Anfang machte Vito Alesi, Rooms Division Manager im Ameron Neuschwanstein Alpsee Resort & Spa. Er berichtete über den erfolgreichen Einsatz von KI im Back of House sowie Marketing seines Hauses. „Im F&B Bereich kreiert unser Küchenchef mithilfe von ChatGPT ein Menü mit einem Wareneinsatz von unter 20 Prozent.“
Im Hohenschwangauer Haus direkt am Schloss Neuschwanstein obliegt Alesi die Personalverantwortung von rund 50 Mitarbeitern, die Budgetverantwortung sowie die Gesamtverantwortung im Logisbereich. Dazu gehören die Rezeption, die Reservierung, das Housekeeping und das Spa. Seine Führungsstärke sieht der gebürtige Italiener im gezielten Einsatz seiner Mitarbeiter. „Ich sehe mich als moderner Leader, bin wertschätzend, kooperativ und dienend“, so Alesi wobei „der Erfolg der Mitarbeiter“, seiner sei. Sein Ziel: Mit Mitte 30 Hoteldirektor sein.
KI kann keine Emotionen
Mitbewerber Hannes Ellerbrock beantwortete die Aufgabenstellung mit eine, persönlichen Praxisbeispiel über einen Hotelaufenthalt. Dabei funktioniere die Buchung, der Check-in per SMS sowie Zugang zum Zimmer bereits jetzt mithilfe eines QR-Codes auf dem Handy.
Seine persönlichen Gesundheitsdaten und kulinarischen Vorlieben könne eine KI aufgrund des Datenschutzes allerdings nicht berücksichtigen. Eine Stornierung könne die KI jedoch nicht bestätigen, da sie den Hintergrund dazu nicht begreife. „KI ist längst nicht so weit Spontanität und menschliche Interaktion zu beherrschen. Das können bislang nur wir als Gastgeber", so der erfahrene Operations Manager aus dem Hotel Riva in Konstanz. Den großen Vorteil der KI sieht er in der Erleichterung der täglichen Arbeitsprozesse. „Sie ermöglicht mir, mich auf das zu konzentrieren, wofür mein Herz schlägt, meine Gäste und meine Mitarbeiter."
Seit Mai 2022 leitet der 32-Jährige im Konstanzer Riva Hotel ein Team aus rund 50 Mitarbeitern. In seinem wertschätzenden und kooperativen Führungsstil legt er besonderen Wert auf den offenen Dialog mit seinem Team. Ellerbrock delegiert Verantwortung und ermöglicht seinen Mitarbeitern so, ihre eigenen Ideen einzubringen und Entscheidungen zu treffen.
KI ist wie ein Mitarbeiter, auf den ich ein Auge habe
Chatbots, die in Echtzeit auf Gästeanfragen reagieren, Unterstützung bei der Personaleinsatzplanung sowie im Revenue Management – hierbei setzt im Seehotel Wiesler am Titisee im Schwarzwald Anna Wiesler bereits KI erfolgreich ein. „Digitalisierung ist meine Herzensangelegenheit“, erklärt die 27-jährige Hotelchefin.
Kombiniert mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept stellt sie mit dieser den elterlichen Betrieb zukunftsfähig auf. Ganzheitlich sieht sie Künstliche Intelligenz in der Zukunft als Schnittstelle, warnt aber, stets ein Auge drauf zu haben. „Grundsätzlich kann KI nur funktionieren, wenn Gäste dies auch annehmen. Fraglich sei dabei jedoch noch der Umgang mit den Gästedaten. „Welche darf ich speichern und vor allem wo?“ Gemeinsam mit ihrem Team möchte die Hotelchefin aus dem Schwarzwald ihr Haus zu einem Ort machen, auf den jeder stolz sein kann.
Strahlende Gewinnerin
Über ihren Sieg beim DHNP zeigte sich Wiesler sichtlich gerührt: „Vielen Dank für die große Unterstützung“, wandte sich die Gewinnerin bei der feierlichen Übergabe des Preises durch HDV-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Gangl auf der Bühne an ihr Team.
Die Gewinnerin kann sich über einen Sommerkurs an der Cornell University in den USA samt Flug und Übernachtung sowie eine berufsbegleitende Weiterbildung „Bachelor Hotel Management“ an der IST-Hochschule für Management freuen. Zudem gibt es eine einjährige, beitragsfreie HDV-Mitgliedschaft inklusive Teilnahme an den HDV-Tagungen.
Die Zweit- und Drittplatzierten erhielten ein individuelles Management-Training an der Hotelschool The Hague in Amsterdam samt Übernachtung. Darüber dürfen alle Finalisten bei der Gala „Hotelier des Jahres“ sowie am Deutschen Hotelkongress teilnehmen.
(HDV/KAGI)