„Übers Internet kann man nicht Essen“ – Ferran Adrià bei der Berlin Food Week
Am 9. Oktober 2024 besuchte der Jahrhundertkoch Ferran Adrià die Hauptstadt. Anlässlich der Berlin Food Week hielt er im Acht.Berlin in der Schönhauser Allee einen Vortrag vor 70 geladenen Gästen aus der Gastronomiebranche. Er ging auf die Geschichte des Kochens, die Entstehung der Gastronomie, die besonderen geografischen und kulturellen Eigenheiten seiner Heimat Katalonien und auch das Thema KI und Kochen ein.
Auf die Publikumsfrage, wie er die Bedeutung von KI für die Gastronomie einschätze, antwortete er: „Wir haben gerade Glück, denn übers Internet kann man nicht Essen. Die große Innovationskraft der generativen KI-Tools sehe ich, halte aber ihren Nutzen fürs Kochen und vor allem die Rezeptentwicklung bisher für sehr begrenzt.“
Nach dem 1,5-stündigen Vortrag hatten die Gäste die Gelegenheit für einen persönlichen Austausch und gemeinsame Fotos mit Adrià.
Katalonien wird „World Region of Gastronomy“ sein
Für den Besuch von Adrià in Berlin gab es zwei Anlässe: Zum Einen steht das kulinarische Programm des Pop-up-Restaurants des Festivals Food Clash Canteen unter dem Motto Ikonen – wenn man über Ikonen der Kulinarik spricht, kommt man in diesem Jahrtausend nicht an dem Erfinder der Molekular-Küche vorbei. Zum Anderen machte er darauf aufmerksam, dass seine Heimat, die Region Katalonien, im Jahr 2025 „World Region of Gastronomy“ sein wird.
Mit der Auszeichnung „World Region of Gastronomy“ werden nicht nur die besonderen katalanischen Agrarprodukte wie Olivenöle, Wurstwaren, Frischfisch sowie Obst und Gemüse geehrt, sondern auch die Weiterverarbeitung in Lebensmittel und gastronomische Angebote ersten Ranges. Und hier kommen die Spitzenköche ins Spiel.
Denn in Katalonien sind einige von ihnen zu Hause: 70 Michelin-Sterne sind aktuell an 54 Restaurants der Region vergeben. Den Weg zur kulinarischen Revolution der 90er und Nullerjahre bereitete Ferran Adrià.
Katalonien – ein Land der Gastfreundschaft
Heute weltweit als Avantgardist der modernen Küche bekannt, war er es, der unter den Aspekten Geschmack und Technologie mit seiner kreativen Vielseitigkeit dem Kochen eine komplett neue Grundlage verschaffte. Unter seiner Leitung wurde das Restaurant El Bulli (Costa Brava, Katalonien) 2002, 2006, 2007, 2008 und 2009 insgesamt fünfmal zum besten Restaurant der Welt gekürt. Dem El Bulli folgten das El Celler de Can Roca (2013, 2015) und das Restaurant Disfrutar, das in diesem Jahr 2024 das Ranking der weltweit besten Restaurants von Barcelona aus anführt.
Eine solche Exzellenz in der Gastronomie ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Dabei spielt die persönliche Wertschätzung aller Beteiligten, wie produzierende Landwirte, Gäste und Mitarbeiter – von der Küchenleitung bis zu den Auszubildenden – eine zentrale Rolle. Denn Gastfreundschaft ist in der Mittelmeerregion fest verwurzelt. Geschichtlich gesehen wurde Katalonien oft von anderen Kulturen besucht und war selbst eine Seefahrernation. Der Austausch über die Meere ist Teil der katalanischen Kultur-DNA.
Rückkehr des Pop-up-Restaurants Food Clash Canteen
Das Pop-up-Restaurant Food Clash Canteen kehrt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Food-Festivals zurück ins Programm der Berlin Food Week. An drei Abenden – vom 8. Oktober bis zum 10. Oktober – erleben die Besucher an jeweils drei Food-Stationen zeitgemäße Interpretationen ikonischer Gerichte von Sterneköchen – Rosina Ostler, Marco Müller und Thomas Imbusch – und Berliner Kiezgrößen. Die Location ist das Drive. Volkswagen Group Forum Unter den Linden.
Das temporäre Restaurant ist der kulinarische Teil der dort aktuell zu besuchenden Ausstellung „ICONIC – A Timeless Journey of Culture, Society and Mobility“. Passend dazu steht das kulinarische Programm der Food Clash Canteen unter dem Motto Ikonen.
Die Gestaltung der Abende ist geleitet von der Idee, kulinarische Ikonen ins Hier und Jetzt zu bringen und als unkonventionelles Casual-Fine-Dining mit Unterhaltungsfaktor zu präsentieren – unterstützt von ikonischen Vertretern der Popkultur.
(Berlin Food Week/SAKL)