Warum ging der Starbucks-Chef?
Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft war Starbucks bei Trumps Anhängern in die Kritik geraten und es hatte Aufrufe zum Boykott gegeben. Das Kaffeeunternehmen war unter seinem scheidenen Chef zuletzt betont weltoffen und liberal aufgetreten. Der Rücktritt von Schultz befeuert nun Spekulationen um die politischen Ambitionen des Ex-Vorsitzenden des Kaffee-Imperiums. Der 63-Jährige selbst äußerte sich bislang nicht persönlich, doch gibt es schon länger Gerüchte um seine Ambitionen auf eine politische Karriere.
Trump-Anhänger hatten etwa die schlicht gehaltenen Weihnachtsbecher bemängelt, die sich an Angehörige aller Religionen wenden sollten. Das empfanden Trump-Fans als Affront und Inbegriff der bei ihnen verhassten „Political Correctness“. Es folgten Social-Media-Kampagnen unter Hashtags wie #MerryChristmasStarbucks oder #TrumpCup, bei der Kunden Bestellungen unter dem Namen Trump abgeben sollten. Nach Trumps Wahlsieg eskalierte der Streit weiter. Für Aufsehen sorgte zuletzt ein Video, das sich zum Internethit entwickelte. Darin beschimpft ein Trump-Wähler eine Starbucks-Angestellte mit den Worten „Ihr seid Müll“, weil sie ihn angeblich nicht bedienen wollte.
Starbucks ist ein Weltkonzern mit einem Jahresumsatz von mehr als 21 Milliarden Dollar und über 25.000 Filialen in 75 Ländern. Starbucks-Chef Schultz ist eingefleischter Demokrat, Vertrauter von Barack Obama und Unterstützer Hillary Clintons. Der Starbucks-Chef, der in der EU wegen angeblicher Steuertricks in der Kritik steht, hat das Unternehmen in den USA politisch klar positioniert. Seine Kampagnen und öffentlichen Ansagen zu Themen wie Homo-Ehe, Waffengesetzen oder Rassismus haben Starbucks ein kontroverses Profil gegeben.
Der Rücktritt soll zum 3. April 2017 erfolgen. Schultz hatte den Vorstandsposten erstmals von 1987 bis 2000 inne und übernahm ihn dann wieder 2008. Sein Nachfolger wird Kevin Johnson, der im Vorstand bislang das operative Tagesgeschäft leitet und bereits seit sieben Jahren im Verwaltungsrat sitzt. Die Beförderung des 56-Jährigen gilt als richtungsweisend für die fortschreitende Digitalisierung durch Apps und mobiles Bezahlen, mit der auch Starbucks die Geschäfte antreiben will. Johnson gilt als Tech-Profi, er arbeitete für Microsoft und war Chef des Netzwerkspezialisten Juniper Networks, bevor Schultz ihn
2015 aus dem Ruhestand reaktivierte (dpa/ph).