Trauer um Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz
„Speedweek“, das Motorsport-Fachmagazin des Red-Bull-Konzerns, hatte am späten Samstagabend den Tod des Multimilliardärs Dietrich Mateschitz bekannt gegeben. Er habe „den Kampf gegen eine lange, schwere Krankheit verloren“. Der gebürtige Österreicher starb im Alter von 78 Jahren.
Vom Betriebswirt zum reichsten Österreicher
Mateschitz hatte 1982 während einer Dienstreise nach Asien den lukrativen Geschäftszweig der Energy-Drink-Herstellung entdeckt und nahm Kontakt zum Thailänder Chaleo Yoovidhya auf, der in seiner Heimat den Wachbleib-Drink „Krating Daeng“ (roter Stier) herstellte. Das koffein- und taurinhaltige Getränk wurde laut Speeweek in Thailand in einer Glasflasche mit Drehverschluss verkauft und häufig von Lkw-Fahrern konsumiert, die trotz lähmender Hitze über weite Strecken wachbleiben mussten.
Gemeinsam mit Yoovidhya gründete Mateschitz 1984 die Red Bull GmbH mit Sitz in Fuschl bei Salzburg in Österreich. Die Rezeptur wurde leicht geändert, es wurde auch noch Kohlensäure zugefügt. Mateschitz hielt immer 49 Prozent an Red Bull, 51 Prozent blieben im Besitz der Familie Yoovidhya.
Die Red-Bull-Welt
Die Phase bis zur Verkaufszulassung und die intensive Suche nach einem einprägsamen Werbeslogan („Red Bull verleiht Flügel“) nahm einige Zeit in Anspruch, die Markteinführung in Österreich erfolgte am 1. April 1987. Der Neu-Unternehmer Mateschitz tüftelte damit fast drei Jahre lang an der Rezeptur für Red Bull, kümmerte sich um professionelle Positionierung der Marke, um die Verpackung, um ein Marketing-Konzept und den Vertrieb. Schon bald wurden das Image und der Bekanntheitsgrad der Marke durch geschicktes Sport-Sponsorship gepusht und vorangetrieben.
Heute ist Red Bull der weltweit zweitgrößte Getränkehersteller und unterstützt aktuell mehr als 800 Einzelsportler in allen erdenklichen Disziplinen. Mateschitz baute mit der Red Bull GmbH nicht nur die Bekleidungsfirma Alpha Tauri und das Red Bull Media House (mit ServusTV ab Oktober 2008, mit Magazinen und Websites) auf, er war damit ein Pionier des „Content Marketings“.
Er erschuf dazu auch ein privates Firmenimperium, zu dem nicht nur der Red Bull Ring gehört, sondern auch eine stattliche Anzahl von Schlössern, Hotels, Restaurants und anderer Gastronomiebetriebe, er erzeugte „Afro Coffee“ und „Afro Tea“ sowie die Red Bull-Organics-Getränke. Er kaufte die steirische Brauerei „Thalheimer Bier“ und das „Trakehner Gestüt Murtal“.
Rückzug aus der Öffentlichkeit
Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit trat Dietrich Mateschitz seit eineinhalb Jahren kaum mehr in der Öffentlichkeit auf. Zum Tod des Unternehmers betont eine offizielle Mitteilung des Unternehmens an seine Mitarbeiter das bedeutende Werk des Verstorbenen und spricht trotz aller Traurigkeit seine Dankbarkeit aus, „Dankbarkeit für das, was er für so viele Menschen verändert, bewegt, ermutigt und ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben. Es ist Aufgabe und Verantwortung von uns allen, sein Lebenswerk in seinem Sinne weiterzuführen.“
(Speedweek/KG)