Tim Raue: Versicherung für Geschmackssinn
Jennifer Lopez hat ihren Po versichert, Cindy Crawford ihre Beine und der Gitarrist der Band Guns´n´Roses, Slash, seine Finger: Manchmal sind es körperliche Merkmale, die über Erfolg im Beruf entscheiden. So auch beim Sternekoch Tim Raue.
Wichtige Körperteile sollten versichert sein
Fernsehkoch Tim Raue (50) hat sein Kapital versichert – und zwar seine Nase und seine Zunge: „Geschmacks- und Geruchssinn sind für mich elementar. Und ja: Das habe ich beides versichert“, sagte der Sternekoch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Es bleibt allerdings ein unsicheres Feld. Wenn mir etwas zustoßen sollte, wird es schwer zu beweisen, dass der Versicherungsfall eintritt.“
Eine Versicherung seiner Hände, wie Berufsmusiker sie mitunter abschließen, braucht Tim Raue dagegen nicht: „Ich kann delegieren und muss den Steinbutt nicht selbst filetieren. Das Wichtigste ist in meinem Fall nicht mehr das Kochen“, sagte Raue.
Tim Raue ist kein Freund von Verboten
Kurz vor den Landtagswahlen im Osten äußerte der Koch sich auch zur AfD. Auf die Frage, ob er der rechtspopulistischen Partei sein Restaurant für eine Veranstaltung vermieten würde, sagte Raue: „Ich möchte der AfD keine Plattform geben. Aber ich finde es auch zweifelhaft, Verbote auszusprechen. Wir müssen uns mit allen Menschen auseinandersetzen – auch wenn sie die AfD wählen oder sogar dazugehören.“
Raue weiter: „Wählbar ist die AfD aber nicht. Da machen einfach zu viele Menschen mit, die nichts Gutes vorhaben und antidemokratisch sind. Das sage ich aber auch über extreme Linke.“ Raue rief dazu auf, die Mitte zu stärken und die Ränder ausdünnen – „indem man Menschen bloßstellt, die nur spalten“.
Empört zeigte Raue sich über das Potsdamer „Geheimtreffen“, bei dem der Rechtsextreme Martin Sellner das Konzept einer „Remigration“ vorgestellt hatte. „Was in Potsdam zur Remigration diskutiert wurde, finde ich unglaublich“, sagte Raue.
„Was für ein Idiot muss man sein, um Menschen rauszuekeln, die das Land aufbauen, die extrem fleißig sind und die das alles als stolze Migranten an ihre Kinder weitergeben?“ Seine eigene Position gab der Sternekoch so an: „Ich bin durch und durch liberal, mit einem Hauch grünen Gewissens und einem roten Arbeiterherz.“
(dpa/CHHI)