Tantris droht das Aus
Der berühmte Münchner Gourmettempel Tantris könnte bald endgültig seine Pforten schließen, wie aktuell mehrere Medien berichten, die sich auf einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung beziehen. Ursache seien die immensen Kosten, mit denen die geplante Renovierung der Institution verbunden wären. Nachdem der derzeitige Küchenchef Hans Haas angekündigt hatte, nächstes Jahr in den Ruhestand zu gehen (wir berichteten hier), war eine groß angelegte Renovierung geplant worden, die mit nicht weniger als 10 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Tantris-Inhaber Felix Eichbauer gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Das bewegt sich in einem Bereich, bei dem man fast sagen muss: Vielleicht sind 49 Jahre Tantris einfach auch genug.“ Eigentlich hätte Eichbauer den Fortbestand des Tantris sichern wollen, was angesichts der enormen Renovierungssumme nun auf äußerst wackeligen Beinen steht.
Ende des Sterne-Regens?
Kaum ein anderes deutsches Restaurant kann auf ein derartiges Who’s who der Küchenwelt zurückblicken: Der erste Küchenchef des Gourmettempels war Eckart Witzigmann, der für das Tantris 1973 einen und 1974 zwei Sterne erkochte, damals die höchste in Deutschland vergebene Auszeichnung. 1978 wechselte Witzigmann in sein eigenes Restaurant „Aubergine“, das 1979 als erstes deutsches Restaurant mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Die Küche im Tantris wurde von Heinz Winkler übernommen, der 1981 schließlich drei Michelin-Sterne für das Tantris erkochte. Diese behielt es zehn Jahre, bis Winkler sein eigenes Restaurant in Aschau im Chiemgau eröffnete. Seit 1991 leitet Hans Haas, ehemaliger Souschef bei Witzigmann, die Küche. Er hat das Tantris seitdem auf dem Niveau von zwei Michelin-Sternen gehalten. Im Mai 2019 hatte Haas angekündigt, sich Ende 2020 verabschieden zu wollen.