Mafiosi-Tochter wird Gastronomin
Manche nannten ihn den Boss der Bosse, andere verachteten ihn schlichtweg als „Die Bestie“. Die Rede ist von Cosa-Nostra-Handlanger Salvatore Riina, der vor seinem Ableben 2017 rund 20 Jahre Clanchef in der berühmt-berüchtigen Mafiahochburg Corleone war. Seine 39-jährige Tochter Lucia setzt dieser Stadt nun auch in Frankreich ein „denkwürdiges“ Denkmal und hat nahe des Arc de Triumph in Paris das Restaurant „Corleone“ eröfnet, in welchem sizilianische Spezialitäten angeboten werden. Nicolò Nicolosi, der Bürgermeister des italienischen Corleone ist wenig von dieser Aktion der „Patentochter“ begeistert. Dem Guardian gegenüber kommentierte er: „Es ist nicht richtig, dass Mitglieder einer Familie, die das Image dieser Stadt zerstört haben, eine Familie, die Dutzende Menschen aus Corleone getötet hat, den Namen ihrer Stadt für wirtschaftliche Vorteile missbraucht.“ Ganz nebenbei: Der Name des Paten in Francis Ford Coppolas berühmter Filmtrilogie lautete ebenfalls Corleone.
Lucia Riina lässt dies alles ziemlich kalt, sie schweigt zu diesen Vorwürfen und fordert stattdessen Privatsphäre für ihre eigene Person. Die familiären Hintergründe: Sowohl Salvatore Riinas eigene Männer als auch seine Feinde zitterten einstmals vor dem skrupellosen Paten, der seinerzeit Italien in Angst und Schrecken versetzte. Fachexperten zufolge hat Riina im Laufe seines „Berufslebens“ rund 40 Menschen ermordet und bis zu 4.000 umbringen lassen. Der ab 1993 inhaftierte Riina wurde schließlich dreizehn Mal zu lebenslanger Haft verurteilt und saß bis zu seinem Tod im Gefängnis von Parma, wo er am 17. November 2017 starb.