Kampf gegen Süßes: Starkoch demonstriert vor Regierungssitz
36 Stunden hatte Starkoch Jamie Oliver dem Premierminister Boris Johnson Zeit gegeben, seinen Fehler rückgängig zu machen und die Maßnahmen gegen Übergewicht in der Bevölkerung zeitnah einzuführen. Da dies nicht geschehen ist, hat der britische Starkoch nun mit einer Portion der bekannten Süßspeise Eton Mess vor der Downing Street gegen die Aufschiebung einer Anti-Übergewichts-Strategie der Regierung protestiert. Premierminister Boris Johnson müsse sein Versprechen halten und Werbung für Fast Food beenden, forderte der 46-Jährige bei Twitter. Der Nachrichtenagentur PA sagte Jamie Oliver: „Wir müssen die Gesundheit der Kinder an erste Stelle setzen.“
„What an Eton Mess“
Trotz heftigen Regens unterstützten etwa 100 Menschen den Koch bei dem Protest vor dem Regierungssitz. Auf Schildern forderten sie „Kindergesundheit an erste Stelle“ und kritisierten: „What an Eton Mess“ – wörtlich übersetzt: „Was für ein Eton-Schlamassel“. Bei der Süßspeise Eton Mess handelt es sich um eine von der britischen Oberschicht geliebte Kreation aus Erdbeeren und Sahne. Jamie Oliver betonte, das Dessert sei „an dem privilegierten Ort erfunden“ worden, wo der Premier zur Schule gegangen ist – der Elite-Schule Eton.
Übergewicht als weit verbreitetes Problem der britischen Gesellschaft
Die britische Regierung wollte ursprünglich Rabatt-Angebote sowie Fernsehwerbung für ungesunde Lebensmittel von Oktober an verbieten. Mit Blick auf steigende Lebensmittelpreise verschob sie dieses Vorhaben nun jedoch um ein Jahr. Übergewicht gilt als weit verbreitetes Problem in der britischen Gesellschaft und große Belastung des Gesundheitssystems. Jamie Oliver lobte den Einzelhandelsriesen Tesco, der trotz der Kehrtwende der Regierung bereits von Oktober an Rabattaktionen bei Süßigkeiten beenden will.
(dpa/SAKL)