Juan Amador eröffnet seine erste große Solo-Kunstausstellung
Juan Amador ist ein Perfektionist – in der Küche wie in der Kunst. Was 2020 während der Pandemie als persönliches Experiment begann, wurde für Amador schnell zu einer ernsthaften Passion. „Es war anfangs einfach ein Hobby, um die viele Zeit mit etwas Kreativem zu füllen“, erinnert sich Amador an den ersten Lockdown.
Unter dem Anagramm „Rodama“ tauchte er immer tiefer in die Materie ein. Der heimische Kellerraum, der anfangs zum Malen herhielt, wurde rasch zu klein. „Plötzlich stand unser Haus voller Leinwände. Ich habe wie im Rausch gemalt, begonnen mit verschiedenen Farben, Techniken und Materialien zu experimentieren.“
„Ich male oft bis in die Morgenstunden“
Im Jahr 2022 fand Amador ein geeignetes Atelier in der Nähe seines Restaurants. Hier malt der 56-Jährige fast nur nachts. Inspiriert von Musik entstehen dabei abstrakte, großformatige Kunstwerke, die geprägt sind von intensiver Farbigkeit, Rhythmus und starken Kontrasten. „Ich war schon immer ein Nachtmensch. Nach unserem Abendservice im Restaurant male ich oft bis in die Morgenstunden“, verrät Amador.
Auf 300 Quadratmetern, verteilt auf drei Räume, finden sich in deckenhohen Regalen hunderte Farbtuben, Pinsel, Paletten und Farbspatel, an den Wänden reihen sich dutzende Holzspannrahmen und Leinwände mit halbfertigen Werken, an denen Amador oft parallel arbeitet. Sein Qualitätsanspruch an das verwendete Material gleicht dabei dem an seine Zutaten im Drei-Sterne-Restaurant.
Kochen ist Handwerk, Kunst ist Freiheit
„In der Küche folge ich einer exakten Choreografie – jeder Handgriff muss sitzen, das Zusammenspiel mit meinem Team ist essenziell für jeden einzelnen Teller“, erklärt Amador. „In der Kunst ist das anders: Ich bin frei, gebe mich dem Moment hin – auf der Leinwand kann ich mich impulsiv und expressiv ausdrücken. Kochen ist Handwerk, Kunst ist für mich Freiheit.“
Ähnlich wie Juan Amadors Gerichte geht es in Rodamas Werken um die Spannung zwischen Energie und Präzision. Großflächige Farbspiele voller Dynamik und Struktur treffen auf akribisch ausgearbeitete Details. Unschärfe spielt eine zentrale Rolle: „Ich male bewusst keine klaren, gegenständlichen Motive. Es geht darum, Raum für Interpretationen zu lassen.“ Dafür nutzt er unterschiedliche Materialien und Techniken: von Acryl und Öl bis hin zu Mischtechniken auf Papier und Leinwand.
„Convergence“ – Eine Ausstellung über Intensität und Reduktion
Mit „Convergence“ eröffnet der Spitzenkoch nun seine erste große Solo-Kunstausstellung in seiner Wahlheimat Wien. Unter seinem Künstlernamen „Rodama“ zeigt die renommierte Nitsch Foundation ab dem 24. März die abstrakten Werke des gebürtigen Stuttgarters.
Die Solo-Ausstellung umfasst großformatige Leinwände sowie fein nuancierte Papierarbeiten. Die rund 20 Werke reflektieren Themen wie Bewegung, Emotion und die Suche nach Essenz – Elemente, die auch in Amadors Küche stets eine zentrale Rolle spielen.
„Reduktion ist mein Leitmotiv. Je weniger Komponenten auf dem Teller, desto mehr Arbeit steckt dahinter. Das gilt auch für meine Malerei. Ich limitiere mich oft auf drei Grundfarben und strebe nach dem Wesentlichen – nach maximaler Intensität mit minimalen, aber perfekten Mitteln. Jedes Bild soll etwas auslösen, genau wie ein gutes Gericht“, verdeutlicht der Spitzenkoch.
Rita Nitsch, Leiterin der Nitsch Foundation, sieht in Amador einen Künstler, dessen Werke die Grenzen zwischen Kulinarik und Malerei herausfordern: „Rodamas Arbeiten sind voller Energie und Struktur. Sie zeigen eine beeindruckende Verbindung von Intuition und Kontrolle, von Spontaneität und Technik – genau wie seine Küche“, verrät die Ausstellungskuratorin. „Es ist uns eine große Freude, Juan Amador als Künstler mit dieser Solo-Show in der Nitsch Foundation eine Bühne zu geben.“
Vernissage
Die Ausstellungseröffnung findet am 24. März 2025 um 18:30 Uhr in der Nitsch Foundation Wien statt. In Anwesenheit von Juan Amador können Besucher einen tiefen Einblick in sein künstlerisches Schaffen gewinnen.
(Nitsch Foundation/Juan Amador/SAKL)