Kurzporträt

„Im Herzen bin ich Koch“

Alfons Schuhbeck
Nach der Schule begann Schuhbeck eine Lehre als Fernmeldetechniker. Erst eine Begegnung mit dem Gastronomen Sebastian Schuhbeck brachte die Wende – und bald auch den ersten Stern. (© picture alliance/Julian Stratenschulte/dpa)
Alfons Schuhbeck wird 70. Wie der geborene Traunsteiner zum Spitzenkoch wurde und weshalb er eigentlich gar nicht Schuhbeck heißt. 
Freitag, 26.04.2019, 09:42 Uhr, Autor: Thomas Hack

Ob Genf, Paris oder London – Sternekoch Alfons Schuhbeck hat schon in zahlreichen Restaurants dieser Welt am Kochtopf gestanden. Bekocht hat er die Beatles und Charlie Chaplin ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Queen. Seine Heimat hat er dabei aber nie vergessen, denn Schuhbecks große Leidenschaft ist nach wie vor die bayerische Küche. Am 2. Mai feiert der TV-Koch seinen 70. Geburtstag. „Mein kalendarisches Alter erstaunt mich schon. Aber mein Beruf stellt mich glücklicherweise jeden Tag vor Herausforderungen, die den Geist wachhalten“, ließ Schuhbeck zu seiner Mission verlauten. So lange er noch Freude am Kochen habe und sich die nötige Leidenschaft bei der Arbeit bewahren könne, wolle er weitermachen.

Vom Fernmeldetechniker zum Sternekoch
Die Berufsbezeichnung Koch greift bei Schuhbeck allerdings viel zu kurz: Schuhbeck ist Unternehmer, Autor zahlreicher Kochbücher und Gastwirt. „Ich habe nie die Hände in den Schoß gelegt“, erläutert er. Doch beinahe wäre der junge Alfons nicht hinter dem Herd gelandet, sondern hätte Fernmeldekabel verlegt oder Telefonanlagen gewartet. Am 2. Mai 1949 wurde er als Alfons Karg in Traunstein geboren. Nach der Schule begann er eine Lehre als Fernmeldetechniker. Erst eine Begegnung mit dem Gastronomen Sebastian Schuhbeck brachte die Wende. Der kinderlose Gastwirt suchte einen Nachfolger für sein Restaurant in Waging am See. Er adoptierte den jungen Alfons und ließ ihn auf die Hotelfachschule Bad Reichenhall gehen. 1980 übernahm Alfons – nun Schuhbeck – den Betrieb seines Adoptivvaters und überzeugte bald mit seinem Talent als Koch. Bereits 1983 bekam er einen Michelin-Stern, 1989 ehrte ihn der Gourmetführer „Gault-Millau“ als „Koch des Jahres“. Weitere Auszeichnungen folgten.

Ein Koch für den FC Bayern München
Seither folgt Schuhbeck seiner Leidenschaft und überrascht als Koch gerne mal mit ungewöhnlichen Gaumenfreuden wie Brezenknödel-Wurstsalat oder Bier-Tiramisu. Bei seinen Gerichten ganz oft mit dabei: Chilisalz und Ingwer. Und der Name Schuhbeck ist längst zur Marke geworden. Der Koch betreibt ein regelrechtes Gastro-Imperium, zu dem unter anderem drei Restaurants, ein Eissalon und Gewürzläden gehören. Mit seinem Cateringservice beliefert er Großveranstaltungen und Promi-Events. Das Unternehmen dahinter beschäftigt 150 Mitarbeiter. Immer wieder kocht Schuhbeck auch für den FC Bayern München. Bei Auswärtsspielen in der Champions League ist er für die Verpflegung der Münchner Profi-Fußballer verantwortlich.

„Im Herzen bin ich Koch, im Kopf Unternehmer“
Die Welt der Gewürze übt auf Schuhbeck seit Jahren eine besondere Faszination aus: „Der Aromenreichtum an allen Ecken der Erde ist überwältigend. In diesem Universum kann ich noch lange immer wieder etwas Neues entdecken.“ Er verkauft Gewürzmischungen für den Frühstücksquark und das Butterbrot, genauso wie für Gulasch oder bayerische Brathähnchen. Was Schuhbeck an seinem Beruf am meisten Spaß macht? „Kreativ zu sein. Im Herzen bin ich Koch, im Kopf Unternehmer.“ Das bekommen die Zuschauer auch im Fernsehen zu sehen. Seine Sendung „Schuhbecks“ im BR ist nur eine von mehreren Formaten, bei denen er sich regelmäßig in den Kochtopf blicken lässt. Und darin finden sich vor allem bodenständige Zutaten: „Ich halte nur eine Ernährungsform für sinnvoll: Gesund und ausgewogen. Alles andere resultiert aus Geschäftemacherei.“ Wohl auch ein Grund, warum es bei den Schuhbecks privat unspektakulär zugeht. «Wenn ich schon daheim bin, was viel zu selten vorkommt, will meine Familie etwas von mir haben und stellt mich nicht in der Küche ab. Statt dass ich dort vor mich hinkoche, gehen wir lieber eine Brotzeit machen und ratschen miteinander», erzählt der Sternekoch. (dpa/TH)

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