„Es geht nicht darum, je mehr Sterne man hat, desto besser ist man“
Den Namen Gordon Ramsay verbinden viele nicht nur mit exquisiter Kochkunst und zig-facher Sterneauszeichnung, sondern auch mit den Fernsehsendungen „Hell’s Kitchen“ und „Kitchen Nightmares“ – nur zwei seiner diversen Shows. Eines seiner Markenzeichen dabei: ausdrucksstarkes Vokabular. Jetzt hat der britische Spitzenkoch und ehemalige Fußballspieler dem Nachrichtenportal Euronews ein Interview gegeben. Darin sprach er über seine bis dato 16 Guide-Michelin-Sterne und was der Brexit für britische Gastronomen bedeuten mag.
„Es ist die Leidenschaft, die zählt“
Mit der Gordon Ramsay Group und über 700 Mitarbeitern in 15 Londoner Restaurants hat der Starkoch ein kleines Imperium geschaffen. Aktuell betreibt der in Schottland geborene und in Großbritannien aufgewachsene Ramsay 35 Restaurants weltweit mit sieben Guide-Michelin-Sternen. Man könnte meinen, er sei erfolgshungrig. Er selbst aber sagt dem Nachrichtenportal: „Es ist die Leidenschaft, die zählt.“ Es ginge nicht um ihn allein, sondern hinter ihm stehe ein ganzes Team, aus dem er das beste heraushole. „Es ist ein hartes Geschäft. Es geht nicht darum, je mehr Sterne man hat, desto besser ist man. Wenn man einen Stern bekommt, ist das einfach nur ein Ausweis der Exzellenz.“
Trotz allem Erfolg hat er keine Bedenken abzuheben. „Ein Teil meines Antriebs ist die Angst, eines Tages alles zu verlieren – wenn man in den Verhältnissen aufgewachsen ist, in denen ich aufgewachsen bin, schätzt man alles, was man erreicht, zehnmal mehr. Dieser Antrieb bleibt. Geld spielt schon lange keine Rolle mehr für mich, das war nie ein großer Antrieb“, sagt Gordon Ramsay.
Der Brexit und die Frage nach der Auswirkung auf die britische Restaurant-Szene
Ein großes Thema – nicht zuletzt für die Gastronomie – ist der bevorstehende Brexit. Auch für den britischen Ramsay. Fraglich ist die Auswirkung des Austritts aus der EU für die unzähligen Restaurants samt Angestellten auf der Insel. Ramsay selbst sei sehr unsicher, wie sich die Situation entwickeln werde. Dennnoch: „Je schneller der Deal abgeschlossen ist, desto besser können wir weiterarbeiten und uns als große Nation, die wie sind, neu positionieren. Wie wird es sich auf die Restaurantszene auswirken? Auf Spitzenrestaurants bestimmt nicht, auf die Unbekannten ja definitiv. Meine Mitarbeiter sind zu 72 Prozent Europäer. Wenn man sich also auf die Ausbildung in Großbritannien bezieht und wieder diesen Gradmesser der Leidenschaft einführt, dann sollten wir auf der sicheren Seite sein. Wir sind ein fleißiges Land, wenn der Deal abgeschlossen ist und wir aus der EU ausgetreten sind, wird jeder wieder zur Normalität zurückkehren und für das stehen, woran wir glauben“, sagt Gordon Ramsay.
Aktuell wurde ein erneuter Aufschub-Antrag für den endgültigen Austritt Großbritanniens aus der EU bewilligt. Neues Datum ist jetzt der 31. Oktober 2019. Man darf gespannt sein, was dann passiert.