„Das ist unwirtschaftlich und auch ungerecht“
Die kleine Hotelgruppe Arcona Hotels & Resorts hat nach einer Woche Wiedereröffnung Bilanz gezogen. Kommunikationschefin Christiane Winter-Thumann nannte es „für uns alle eine merkwürdige Woche“, da das Abstandhalten gerade in der Gastgeber-Branche für Gäste und Mitarbeiter befremdlich sei, wie es in einer offiziellen Unternehmensmitteilung heißt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es hier und da Anpassungsbedarf gibt – zum Beispiel bei der Platzierung der Tische in den Restaurants. „Wir möchten trotz Abstandsregeln so viel Atmosphäre wie möglich erhalten, das wird uns auch gelingen. Aber dies ist für uns alle Neuland und ein komplexes Thema“, sagt sie.
Besonders kleine Hotel-Betriebe stehen angesichts der coronabedingten Auflagen wie Hygiene- und Abstandsregeln vor großen Herausforderungen, heißt es weiter. Im Fall der kleinen Kette Arcona müssen nach eigenen Angaben Bestimmungen aus zwei Ländern (Deutschland und Österreich) und drei Bundesländern für fünf Häuser umgesetzt werden.
„Flickenteppich fast schon eine Katastrophe“
„Hier müssen wir unsere Mitarbeiter, und vor allem auch unsere Gäste mit auf die Reise nehmen“, sagt Arcona-Geschäftsführer Alexander Winter. Bezug nimmt er dabei auch auf die besonderen Bedingungen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, das den Hoteliers nur 60 Prozent Auslastung zugesteht. Das Resultat seien „erhebliche Startschwierigkeiten“, heißt es von Unternehmensseite. „Das ist unwirtschaftlich und auch ungerecht. Viele Betriebe waren zu Pfingsten und an den Folgetagen bereits zu 90 Prozentgebucht, welche der Gäste sollen sie denn nun wieder ausbuchen?“, fragt sich Winter. Gemeinsam mit Kollegen hatte er versucht, in dieser Angelegenheit Druck auf die Politik auszuüben. Die Abweisung des Eilantrags von Hotelier Oliver Schmidt, der beim Oberverwaltungsgericht Greifswald Klage gegen die Obergrenze eingereicht hatte, war jedoch ein herber Rückschlag. Am liebsten wäre Winter jedoch eine bundeseinheitliche Lösung gewesen, wie er deutlich macht: „Dieser Flickenteppich ist für alle Hoteliers, die mehrere Häuser in Deutschland besitzen, fast schon eine Katastrophe.“
Positiver Blick in die Zukunft
Dennoch ist Winter positiv gestimmt. „Wir sind mit blauem Auge durch diese Krise gekommen, nun schauen wir optimistisch in die Zukunft“, sagt er und ergänzt: „Auch unseren Kindern und Kindeskindern zuliebe müssen wir versuchen, die Wirtschaft in Deutschland und Europaschnellstmöglich wieder auf solide Beine zu stellen.“ Daher beschäftigt sich Winter auch bereits mit der Expansion – sowohl für das Arcona-Unternehmen, als auch der Barefoot Hotels von Til Schweiger, von denen Arcona Lizenznehmer ist.
(Arcona/KP)