Barkeeper lädt zur Telefon-Sprechstunde
Manch einer sucht bekanntlich ja eine Bar auf, nicht etwa um unbedingt was zu trinken, sondern weil die Gespräche mit dem Barkeeper immer so nett sind. Neben einem guten Tropfen hat der nämlich oftmals auch ein offenes Ohr für die größeren und kleineren Problemchen der Gäste und sogar noch den einen oder andern hilfreichen Ratschlag parat. Mit den aktuellen Gastro-Schließungen sind die Tresen-Talks nun aber erst mal auf Eis gelegt. Muss aber doch gar nicht sein, war da die Idee im Darmstädter Gasthaus „Goldene Krone“. Kurzerhand wurde per Social Media zur „Barkeeper-Sprechstunde“ geladen, wie unter anderem die Hessenschau berichtete. Jeden Freitag ab 20 Uhr sitzt Barkeeper Dennis Pomplitz nun am Telefon an der Bar und spricht mit seinen Gästen – obwohl er eigentlich in Kurzarbeit ist. Geplant war anfangs eigentlich eine Stunde, aber es komme auch schon mal vor, dass er erst gegen drei Uhr morgens den Hörer auflegt, berichtet er.
Der Gesprächsbedarf bei seinen Anrufern ist groß. Meist ginge es um Corona und die damit verbundenen Nöte: Ob man nun allein zu Hause sitzt und sich langweilt oder sich eine Lehrerin um ihre Schüler sorgt. Pomplitz hört zu. Und trinkt auch schon mal einen Schnaps mit seinen Gästen übers Telefon. Sein erster Anrufer war im Übrigen ein ehemaliger Gast, der weggezogen sei, gerne aber wieder vorbeikommen wolle, erzählt Pomplitz. Inzwischen hätte er eine neue Frau kennengelernt – „und da wollte er Tipps einholen, wie er da vorgehen soll“.
Das Barkeepertelefon ist inzwischen ein richtiger Renner. Aber nicht nur seinen Gästen nützen die Gespräche, auch Pomplitz selbst hat durch seine Arbeit eine neue Seite an sich entdeckt, wie er berichtet. Er sei kein Therapeut, der versuche etwas zu ändern. Er sage einfach seine Meinung. Außerdem wüssten seine Anrufer, dass nichts von den Gesprächen nach außen dringt – es gebe eine Schweigepflicht wie beim Arzt. „Das wissen die Gäste und die verlassen sich darauf.“
(Hessenschau/KP)