Alfons Schuhbeck: Prozess wegen Steuerhinterziehung beginnt
Am Mittwoch, den 5. Oktober 2022, beginnt am Landgericht München I der Prozess gegen Spitzenkoch Alfons Schuhbeck wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.
Der Ort des Geschehens ist einer mit Geschichte: der Saal 134 des Münchner Justizpalastes. Dort wurde vor acht Jahren schon einmal ein Münchner Prominenter wegen Steuerhinterziehung verurteilt: Uli Hoeneß, langjähriger Präsident des FC Bayern München, bekam 2014 eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren – und landete tatsächlich hinter Gittern.
Wiederholt sich die Geschichte?
Die Geschichte könnte sich wiederholen. Denn im Fall Schuhbeck soll es laut Medienberichten um rund zwei Millionen Euro hinterzogene Steuern gehen. Und nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe aus dem Jahr 2012 droht schon ab einer Summe von einer Million in der Regel eine Haftstrafe ohne Bewährung. Sollte Schuhbeck also für die angeklagten Taten verurteilt werden, ist das Gefängnis eine realistische Option.
In 25 Fällen hat die Staatsanwaltschaft ihn wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Bis zum 22. Dezember sind 18 Verhandlungstage angesetzt.
Mutmaßliche Tatorte sind laut Medienberichten die Münchner Restaurants „Orlando“ und „Südtiroler Stuben“. Einem Mitangeklagten wird Beihilfe vorgeworfen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, soll es sich dabei um einen Computerfachmann handeln, der ein Programm entwickelt haben soll, das regelmäßig Posten aus den Tageseinnahmen löschte und so am Fiskus vorbei manövrierte.
„Ich habe nie die Hände in den Schoß gelegt“
Für Schuhbeck dürfte der Prozess der Tiefpunkt seiner Karriere sein. Er, der eigentlich mal Fernmeldetechniker werden wollte, wurde stattdessen einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik. Er hat schon die Beatles und Charlie Chaplin bekocht, die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Queen Elizabeth II. – und immer wieder auch den FC Bayern München.
Sein Name ist eine Marke. Er baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden.
Der Bayer, der sich als Erneuerer der bayerischen Küche sieht, ist nicht nur Gastwirt, sondern auch Unternehmer, Autor zahlreicher Kochbücher und immer wieder Gast im Fernsehen. „Ich habe nie die Hände in den Schoß gelegt“, sagte er zu seinem 70. Geburtstag vor drei Jahren. „Egal wie die Zeiten sind: Man muss agieren statt reagieren.“