Von Stuttgart über Bregenz nach Tokio
Geboren wurde Andreas Fuchs in Plochingen bei Stuttgart, seine Ausbildung hat er jedoch in Vorarlberg an der Berufsschule Lochau absolviert. Hier hat er auch seine ersten drei Berufsjahre verbracht, u.a. beim 3-Haubenkoch Heino Huber in Bregenz. Über Paris und Sylt kam Fuchs nach England, wo er in verschiedenen Luxushotels kochte. Mit diesem Rüstzeug wurde er schließlich Küchenchef für sämtliche Gastro-Outlets des Kaufhaus Harrods. Von dort aus zog es ihn ins Mandarin Oriental Sana in Südchina und zwei Jahre später dann ins Hyatt-Shanghai. Vor zwei Jahren ging Fuchs als Executive Küchenchef ins Grand Hyatt in Tokio. Anlässlich der aktuellen HOGAPAGE-Ausgabe, die am 15. Januar u.a. mit einer großen Tokio-Reportage erscheint, hat HOGAPAGE hat mit Andreas Fuchs gesprochen:
- über Karriere im Ausland:
„Wichtig ist es, einen Schritt nach dem anderen zu machen und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich wollte immer nach Asien, aber ich wollte dort nicht unten anfangen, weil das beim dortigen Lohnniveau extrem mühsam ist. In den Anfangsjahren sollte man weniger aufs Geld schauen. Wenn man gut ist, kommt das später von alleine. Glück und ein gutes Netzwerk spielen natürlich auch eine Rolle.“ - über seinen aktuellen Arbeitsplatz als Executive Chef in Grand Hyatt Tokio:
„Ich bin für ein Team von 220 Köchen, die für sechs Restaurants und ein florierendes Bankett-Geschäft tätig sind, verantwortlich. Kann ich besser japanisch kochen als meine Köche? Natürlich nicht, aber das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich bin für das Gesamtergebnis und die Teamentwicklung verantwortlich.“ - über das Essen in Tokio:
„Kulinarisch ist Tokio die beste Stadt der Welt. Nirgendwo sonst sind die Leute derart verrückt nach gutem Geschmack. Die Qualität der Lebensmittel ist wirklich fantastisch, egal ob es sich um Fleisch, Fisch oder Gemüse handelt. Wenn es um Fisch geht, suchen japanische Händler rund um den Globus die besten Qualitäten, die dann am Fischmarkt in Tokio landen. Besonders stolz sind die Japaner jedoch auf ihre eigenen Produkte, die mit einer unvergleichlichen Hingabe gezüchtet werden.“ - über das legendäre Kobe-Beef:
„Kobe-Beef gibt es bei uns immer, wobei wir natürlich auf eine möglichst hohe Marmorierung achten. Ausländische Gäste fragen immer zuerst nach Kobe-Beef, dabei gibt es in Japan noch zahlreiche andere Regionen, wo es hervorragendes Rindfleisch gibt. Das Furano Fleisch aus Hokkaido, das wir aktuell neben Kobe und Aka auf der Karte haben, wird von gerade einmal fünf Bauern gezüchtet und ist eine ganz spezielle Delikatesse. Das gibt es nur für ein paar Wochen, dann nehmen wir wieder ein anderes Fleisch auf die Karte.“ - über das Leben in Tokio:
„Wenn man bei einem Arbeitgeber wie Hyatt eine Position im Senior Management hat, lassen sich Beruf und Familie durchaus angenehm unter einen Hut bringen. Hyatt ist ein toller Arbeitgeber, der großen Wert darauf legt, dass es den Mitarbeitern gut geht. Wir haben eine schöne Wohnung gleich in der Nähe und ich fahre mit Rad zur Arbeit, was für Tokio sehr ungewöhnlich ist. Meine chinesische Frau hatte anfangs Bedenken, aber sie hat sich bestens eingelebt. Wir sind hier absolut glücklich.“ (wd)