„Unser Nachwuchs brennt für dieses Thema“
Das Herz von Lukas Neidlein, Masterstudent im Bereich Business Management und im Victor’s Residenz-Hotel Frankenthal beschäftigt, schlägt für die Hotellerie und die Umwelt. Vor allem engagiert sich der 25-Jährige für die zehn Auszubildenden und eine Duale Studentin im Hotel – und kümmert sich mit ihnen nun auch um 30 Mauerbienen. Ein besonderes Projekt, über das er mit uns gesprochen hat.
Herr Neidlein, Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben in der Hotellerie heutzutage einen hohen Stellenwert. In den Victor’s Residenz-Hotels gibt es seit ein paar Monaten dazu das Go-Green-Projekt. Wie ist das Go-Green-Projekt entstanden und worum geht es?
Bei „Go-Green“ handelt es sich um ein Pilotprojekt aus dem Victor’s Residenz-Hotel in München, das im Frühjahr 2019 gestartet wurde und nun von nahezu allen 14 Standorten aktiv gelebt wird. Es geht darum, wie wir unsere Ressourcen schützen können und gleichzeitig dem Gast zu signalisieren, dass es nicht um Kosteneinsparung, sondern einen nachhaltigen Umweltbeitrag geht. Eine klassische Frage ist etwa: „Brauchen Gäste wirklich jeden Tag einen Wäschewechsel, jeden Tag eine Zimmerreinigung?“. Auf diese Maßnahmen machen wir den Gast aufmerksam und er profitiert neben seinem Beitrag noch von Vergünstigungen im F&B-Bereich. Es ist toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Gäste die Maßnahmen aus dem Projekt annehmen. Wir wollen alle, sowohl Gäste als auch Mitarbeitende, zu mehr Achtsamkeit bewegen und eine grünere Zukunft schaffen.
Inzwischen haben alle 14 Victor’s Residenz-Hotels in Deutschland Maßnahmen aus dem Projekt umgesetzt bzw. sind daran beteiligt. Sie in Frankenthal sind noch einen Schritt weitergegangen und haben separat ein Bienen-Projekt gestartet. Wie kam es dazu?
Ein solche Idee entsteht bei uns, wie so oft, durch den Austausch im gesamten Team. Vorbild in diesem Fall ist unser Schwester-Hotel in Unterschleißheim. Dort gibt es einen Bienenstock auf dem Dach des Hotels, welches von einem Imker betreut wird. Meine Hoteldirektorin, Sandra Nuha, hat begeistert davon erzählt und ich habe die Initiative ergriffen und mit den Auszubildenden beschlossen, dass wir uns auch für Bienen einsetzen und diesen einen geschützten Lebensraum schaffen.
Wie genau kann man sich das Bienen-Projekt vorstellen? Und was ist die Intention dabei?
Die Bienen haben bei uns in dem bereits errichteten Bienenkasten ein geschütztes Zuhause gefunden. Die Intention ist der Erhalt des Lebensraums und auch eine lehrreiche Funktion. Mauerbienen sind total ungefährlich und sehr faszinierende Insekten.
Inzwischen dürfen Sie sich im Victor’s Residenz-Hotel Frankenthal sogar offiziell „Bienenhoteliers“ nennen. Wie kommt man zu diesem Titel?
Der Titel, wie auch das gesamte Equipment, wurde uns nach erfolgreicher Bewerbung von Barnhouse zur Verfügung gestellt. Unsere Leidenschaft, „nicht nur Menschen, fernab von Zuhause, ein Zuhause zu bereiten, sondern auch den Bienen,“ hat sie überzeugt.
Planen Sie das Projekt weiter auszubauen?
Ein solches Projekt kommt selten allein und ich denke, all unsere spannenden Ideen, mehr Verantwortung für unsere Auszubildenden und den Beitrag zur Verbesserung unseres ökologischen Fußabdrucks sind Anreize genug, dieses Projekt weiter auszubauen. In Planung sind noch ein Kräuterbeet. Auch haben wir bereits einen Baum gepflanzt und unseren Plastik- und Papierkonsum maßgeblich verringert, worauf wir sehr stolz sind.
Das Bienen-Projekt wurde vollständig in die Hände Ihrer Auszubildenden gegeben. Warum? Und wie viele Ihrer Auszubildenden sind in das Projekt involviert?
Das Projekt wurde aufgrund des großen Zuspruchs der Auszubildenden federführend in ihre Hände gegeben, in Unterstützung mit den Ausbildern. Unser Nachwuchs brennt für dieses Thema und in Zeiten von „Fridays for future“ möchten viele junge Menschen diese Chance nutzen. Herausgestellt hat sich das auf unserem alljährlichen internen „Victor’s Azubi Camp“. Bei den zahlreichen lehrreichen und kreativen Workshops sind die Azubis aufgeblüht und haben unzählige Maßnahmen zum Go Green Projekt entwickelt, welches sie nun in den einzelnen Hotels umsetzen dürfen. Wie bei jedem Projekt gilt: Wer das Projekt ins Leben ruft, trägt hierfür die Verantwortung und somit sind nun auch die Bienen in der Obhut unserer Azubis. Natürlich schauen wir auch mal nach, nicht zuletzt, weil wir die Bienen auch bezaubernd finden.
Welche Resonanzen haben Sie bislang von Ihren Auszubildenden, aber auch von Gästen zum Projekt erhalten?
Durchweg positiv – ich kann es nicht anders beschreiben. Die Bienen, das Projekt, der Ehrgeiz und die Leidenschaft machen uns authentisch und das gefällt den Gästen. Die Führsorge der Azubis und das Interesse machen mich stolz und ich bin sehr dankbar und froh, ein solches Projekt unterstützen zu dürfen. Ebenso kann es ich es kaum erwarten zu sehen, was die anderen Hotels für spannende Projekte umsetzen, und so können wir alle unser Wissen vermehren und weiter an unserer Achtsamkeit für eine nachhaltigere Hotellerie arbeiten.
Wir danken für das Gespräch.