„Wir haben dadurch mehr Azubis“
Die Zadra-Gruppe hat ihr Ausbildungsprogramm komplett auf den Kopf gestellt. Wie kam es dazu?
Vor drei Jahren haben wir uns in der Geschäftsleitung zusammengesetzt. Wir konnten die Klagen über den Fachkräftemangel nicht mehr hören. Uns war klar, dass wir etwas ändern und unsere eigenen Fachkräfte bei uns wachsen lassen müssen. Mit dieser Zielsetzung haben dann unsere Ausbilder und Azubis im Rahmen eines Workshops ein Programm auf die Beine gestellt: „Up+Go!“. Dafür haben wir die damaligen Azubis gezielt befragt, womit sie neue Auszubildende anwerben würden und was sich an der Ausbildung ändern sollte. Es hätte ja nichts gebracht, wenn wir das Programm toll gefunden hätten, die Azubis aber darauf keine Lust gehabt hätten. Herausgekommen ist ein Programm mit acht eng verknüpften und sich ergänzenden Modulen (siehe Hintergrundinformation am Seitenende).
Hat sich das Ausbildungsprogramm positiv auf die Absprungrate ausgewirkt?
Wir haben zwei Sachen gesehen. Einmal, dass wir durch das Programm mehr Azubis bekommen. Bevor das Programm gestartet ist, waren es vier oder fünf, jetzt haben immer um die 20. Natürlich brechen auch einige die Ausbildung ab, weil sie merken, es passt nicht zu ihnen, aber das ist vollkommen okay. Wir brauchen Leute, die wirklich dafür brennen, die es wirklich wollen.
Für Ihr Ausbildungsprogramm haben Sie gerade erst die nächste Auszeichnung erhalten. Wie finden Sie es „Exzellenter Ausbildungsbetrieb des Jahres“ zu sein?
Wir sind sehr stolz drauf und freuen uns riesig. Es gibt bis jetzt nur vier Häuser in Deutschland, die diesen Preis erhalten haben und wir sind die erste Gruppe in Deutschland, bei der zwei Häuser zusammen beziehungsweise deren Konzept ausgezeichnet wurde. Außerdem war mit der Auszeichnung noch ein Führungscoaching von diavendo verbunden. Das ist eine hervorragende Sache, die sich Inhaber Bernhard Patter und die HDV überlegt haben. Wir waren total überrascht und begeistert, als wir das gehört haben.
Haben Sie bereits entschieden wer das Führungscoaching machen darf?
Dass zu entscheiden, war natürlich nicht einfach. Jede interessierte Führungskraft sollte ein maximal 60-sekündiges Bewerbungsvideo machen, in dem sie darstellt, warum sie den Preis bekommen sollte, wie sie sich dadurch persönlich weiterentwickeln kann und wie auch die Auszubildenden davon profitieren würden. Fünf Videos sind insgesamt eingegangen – und es war ehrlich gesagt, kaum möglich zu entscheiden, wer es mehr verdient hat. Deshalb hat unser Chef Roland Zadra beschlossen, den Preis aufzustocken und allen fünf Interessierten das Führungscoaching zu ermöglich. Dadurch können wir jetzt eine Azubi-Taskforce, die unser Ausbildungsprogramm weiterentwickelt. Und die Freude bei den Kollegen war natürlich groß. Damit hatten sie nicht gerechnet.
Gibt es jetzt schon Pläne, wie es mit der Ausbildung bei der Zadra-Gruppe weitergehen soll?
Aktuell bilden wir im Romantik Hotel Landschloss Fasanerie und im Hotel Rosengarten aus. Ab dem 1. August 2021 kommt unsere Gastronomie im Zweibrücken Fashion Outlet hinzu. Als wir diese während des Lockdowns anmeldeten, waren einige überrascht, aber wir wollten uns dadurch nicht bremsen lassen und uns trotz Pandemieweiterentwickeln. Dazu gehört auch, die Ausbildung weiter auszubauen. Sonst stehen wir in fünf Jahren vielleicht da und haben keine geeigneten Fachkräfte mehr. Wir müssen begeistern, müssen die jungen Menschen abholen und ihnen geeignete Tools an die Hand. Dabei müssen wir uns auch auf die nächste Generation einstellen. Wenn wir in zwei Jahren nochmal sprechen, kann es also sein, dass unser Programm vielleicht schon zwölf Module hat – oder auch nur noch sechs.
Vielen Dank für das Gespräch!
Hintergrund:
Das Ausbildungsprogramm der Zadra-Gruppe:
Modul 1 – Startcamp: Hier werden die Basics vermittelt. Die neuen Azubis erfahren, wer ihre Ansprechpartner sind, lernen die Abteilungen im Haus kennen oder üben praktische Dinge, wie das Binden von Krawatten. Während des Startcamps werden die Regeln und Werte festgelegt, die bei der Ausbildung entscheidend sind.
Modul 2 – Events und Praktika: Diese werden entweder betriebsübergreifend innerhalb der Zadra-Gruppe oder gemeinsam mit befreundeten Häusern in der Umgebung angeboten. So werden die Auszubildenden in den Bereichen gefördert, in denen ihre Stärken liegen, auch wenn das im eigenen Haus gerade nicht möglich ist.
Modul 3 – Projekte: Hier haben Azubis die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen. Die Nachwuchs-Talente können sich einzubringen. Beispielsweise wurde ein Azubi-Wein herausgebracht – eine schöne Geschichte, die bei den Gästen sehr gut ankam.
Modul 4 – Trainings: Hier werden den Azubis beispielsweise Themen nähergebracht, die für die Prüfung wichtig sind, aber in der Schule nicht ausreichend behandelt werden.
Modul 5 – Championship: Dabei handelt es sich um einen internen Wettbewerb. In monatlichen Feedbackgesprächen werden mit den Azubis Zielvereinbarungen festgelegt und konstruktiv an Themen gearbeitet, die jeder Einzelne verbessern kann. Für Erfolge gibt es Punkte – und am Ende jedes Quartals für den Gewinner einen kleinen Preis.
Modul 6 – Promoter: Im Rahmen dieses Moduls besuchen die Teams unterschiedliche Messen. Die Azubis berichten neuen Bewerbern von ihren Erfahrungen bei der Zadra-Gruppe. Dadurch werden sie zu wichtigen Botschaftern für das Unternehmen.
Modul 7 – Celebration Night: Eine Veranstaltung von Azubis für Azubis. Die Auszubildenden können bei dieser Veranstaltung ihren Eltern zeigen, was sie bisher gelernt haben.
Modul 8 – Zertifizierungen: Hier wird den Azubis die Teilnahme an Wettbewerben ermöglicht. Außerdem lassen sich die Häuser der Zadra-Gruppe regelmäßig zertifizieren.
PS: Interesse an einer Ausbildung oder Anstellung bei Zadra Gruppe? Aktuelle Stelleanzeigen finden Sie in der HOGAPAGE Jobbörse.