„Die Resonanz der Gäste ist sehr positiv“
Nachhaltigkeit ist nicht erst seit gestern Thema in der Hotel- und Tourismusbranche. Doch spätestens seitdem der Begriff nicht mehr aus der öffentlichen und politischen Diskussion wegzudenken ist, hat der Trend auch in der Hotellerie deutlich an Zuwachs gewonnen. Immer mehr Gäste setzen einen umweltfreundlichen und verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen voraus und Hoteliers suchen nach Möglichkeiten, diesen umzusetzen. So auch Peter Staudacher, Inhaber des familiengeführten Bavarian History & Lifestyle Hotel Staudacherhofs in Garmisch-Partenkirchen. Er führt eines der wenigen Hotels, die sich Partner des Pfandsystems RECUP nennen dürfen, und das bereits seit zwei Jahren. Warum Herr Staudacher seiner Zeit damit weit voraus war und warum er die Mehrwegpflicht für längst überflüssig hält, erzählt er im Interview:
Herr Staudacher, wie sind Sie auf das Pfandsystem aufmerksam geworden und woher kam der Anreiz dazu, obwohl Sie als Hotel in erster Linie kein Take-Away-Angebot haben?
Angefangen hat das Ganze bereits vor 15 Jahren, als das Wort Nachhaltigkeit in der Hotellerie noch kaum benutzt wurde. Damals habe ich bereits nach Möglichkeiten gesucht, wie sich Müll oder lange Transportwege vermeiden lassen. Gemeinsam mit ein paar Kollegen haben wir bei der Gründung des Verbunds ‚Unser Land – Werdenfels‘ mitgewirkt, der den Bezug regionaler Produkte und die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten fördert, den Fokus dabei immer auf kurze Wege in der Wertschöpfungskette. Neben meinem inneren Antrieb wird der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit auch von meinen Kindern getrieben, die mich immer wieder fragen: ‚Was machst du für die Umwelt, Papa?‘ Und genau das ist es: Wir müssen für die nächsten Generationen eine funktionierende Erde hinterlassen, und können diese nicht aufarbeiten.
Als wir vor zwei Jahren das Klammhaus übernommen haben, ein Wirtshaus, das mitten in einem wunderschönen Naturschutzgebiet und an der Partnachklamm als beliebtes Ausflugsziel liegt, sahen wir uns täglich mit massenhaft weggeworfenen Einwegverpackungen und Müll konfrontiert. So rückte der Wunsch, das alles zu vermeiden, wieder sehr stark in den Vordergrund. Es war klar: Hier muss etwas geschehen. Daraufhin habe ich mich gezielt auf die Suche nach Mehrweg-Lösungen gemacht, die auch in der Hotellerie anwendbar sind, und Recup gefunden. Die Entscheidung zur Zusammenarbeit ist schnell gefallen und darüber bin ich jeden Tag aufs Neue froh. Auch viele meiner Kollegen aus der Umgebung haben sich für Recup entschieden, was wiederum das Netzwerk ringsum stärkt und damit die mühelose Anwendung für die Gäste garantiert.
Wie wird Recup von Ihren Gästen aufgenommen?
Die Resonanz der Gäste ist sehr positiv und man spürt einen deutlichen Aufschwung. Die Akzeptanz hat in den letzten zwei Jahren stark zugenommen. Anfangs war gerade bei ausländischen Gästen der Erklärungsbedarf relativ hoch, aber immer mehr Gäste entscheiden sich dafür. Eins der besten Argumente ist, dass sie die Becher und Bowls am Hauptbahnhof in München abgeben können – unkompliziert und einfach. Das ist natürlich dem flächendeckenden und stark wachsenden Netzwerk von Recup zu verdanken – nicht nur in den Großstädten, sondern auch darüber hinaus.
Wo genau verwenden Sie die Recup Becher und Rebowls im Hotelbetrieb?
Abreisenden Gästen bieten wir an, ihr Frühstück oder ein Lunchpaket für die Heimreise mitzunehmen – nachhaltig eingepackt in dem Mehrweggeschirr von Recup. Das ist spürbar ein Mehrwert für die Gäste. Oder der beliebte Coffee to Go für die Fahrt nach Hause oder zu Ausflugszielen. Auch für Incentives ist es heutzutage fast schon ein Muss, ein nachhaltiges Angebot zu haben, denn viele Firmen haben ökologische Vorgaben. Für Bergtouren und Tagesausflüge in die Natur geben wir die Becher ebenfalls aus.
Was halten Sie von der Mehrwegpflicht für die Gastronomie?
Zeit wird es! Die Mehrwegpflicht für die Gastronomie ist längst überfällig. Für Gastronomen ist es jetzt schon realisierbar und die Aufgeschlossenheit der Gäste gegenüber Mehrwegsystemen ist ebenfalls vorhanden. Wir alle können und sollten – wo es möglich ist – unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, und mit Mehrwegsystemen ist das problemlos umzusetzen. Als Unternehmer sollte man sich immer die Frage stellen, wo Verbesserungspotenziale sind und wie man sich mit der Welt weiterentwickeln kann – da gibt es für mich keine Alternative zur Nachhaltigkeit. Und wie heißt es so schön? Steter Tropfen höhlt den Stein. Und am Ende des Tages ist es das gute Gefühl, zu wissen, dass man aktiv zum Schutz der Natur beigetragen hat.
Vielen Dank für das Gespräch!
(Staudacher Hof/Tourismusexperten/NZ)