Interview

BÖG fusioniert mit Kulinarischem Erbe Österreich

Toni Mörwald
© Gerhard Bartel
Fünf Fragen an BÖG-Präsident Toni Mörwald, über das Ende der Besten Österreichischen Gastlichkeit nach 60 Jahren, die Herausforderungen 2017 und die Unerträglichkeit der österreichischen Bürokratie.
Freitag, 16.12.2016, 10:18 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

HOGAPAGE-Today: Ein kurzes Resümee des zu Ende gehenden Jahres aus Sicht der BÖG?

Toni Mörwald: Die BÖG ist 60 Jahre alt, das heißt in Österreich aufzuhören!

HT: Was bedeutet das konkret für die BÖG?

TM: Die BÖG wird sich mit Ende 2016 plangemäß auflösen und in der Organisation des Kulinarischen Erbe Österreich aufgehen. Aus zwei Organisationen entsteht somit eine. Es muss begonnen werden zu reformieren, alle reden darüber, aber keiner tut es. Wir wollen den Anfang machen. Die BÖG war die erste Organisation, die sich Kulinarik und Regionalität auf ihre Fahnen geschrieben hat, heute gibt es zahllose Organisationen mit den gleichen Zielen. Und die meisten von denen erhalten – im Gegensatz zur BÖG – öffentliche Gelder als Unterstützung. Das ist halt eine Wettbewerbsverzerrung.

HT: Ihre Wünsche ans Christkind?

TM: Lust & Leben am Unternehmertum soll sich wieder einstellen, sodass sich kreative und handwerkliche Arbeit wieder bezahlt macht und alle Freude darin finden.

HT: Welche Herausforderungen sehen Sie 2017 auf die Branche zukommen?

TM: 2017 wird ein spannendes Jahr werden, da der gesamte Reform- und Strukturbereinigungsprozess weiter vorangehen wird, da viele Dinge, die einmal gut waren, oft von keinem mehr gebraucht werden!

HT: Wenn ich für einen Tag Wirtschaftsminister mit absoluter Handlungsfreiheit wäre, würde ich…

TM: Als Wirtschaftsminister würde ich jene Menschen, die arbeiten und viel arbeiten belohnen, und denen, die nichts arbeiten und sich nicht engagieren, obwohl sie die Möglichkeit hätten, Woche für Woche das Arbeitslosengeld kürzen, sodass sich der Druck deutlich erhöht! Ebenso würde ich jede Frau oder jeden Mann, der sich für ein Haushaltsmanagement einsetzt, dafür bezahlen, wobei dadurch das Bildungswesen verstärkt werden sollte und somit die Hilfe und Nachhilfe in der eigenen Familie stattfindet! Wir brauchen einfach mehr gemeinsame Werte, die uns nach vorne bringen, denn die derzeitige Situation, dass einer eine Idee hat und etwas tut und investiert und zehn Leute sind damit beschäftigt, wie diese Idee kontrolliert und möglichst bald eliminiert werden kann, ist unerträglich. Damit wird die Wirtschaft in Österreich keinen Fortschritt machen. Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Welt und hat eine enorme Lebensqualität, jedoch hat die Politik die letzten 20 Jahre massiv verschlafen und keinerlei zukunftsorientierte Perspektiven und Strukturen erarbeitet. Ganz im Gegenteil wurden Strukturen und Mauern aufgebaut, die viel Geld kosten und keine Weitsicht bringen. Wichtig ist, dass wir ab sofort im eigenen Land kräftig investieren in Bildung, Bewusstsein und österreichische Gastlichkeit, denn die hat viel Esprit und Kreativität!

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