Anteilnahme

„Wir lassen uns nicht unterkriegen!“

Trauernde Menschen vor Kerzen
In Berlin trauern die Menschen nach dem Anschlag (Foto: © dpa)
Zwei Tage nach dem Anschlag in Berlin ist das Signal bei Gastronomen und Nicht-Gastronomen weitestgehend einheitlich: „Wir lassen uns nicht unterkriegen und werden auch weiterhin unsere Weihnachtsmärkte besuchen!“
Mittwoch, 21.12.2016, 11:32 Uhr, Autor: Markus Jergler

Es herrscht Fassungslosigkeit, Trauer, aber natürlich auch Wut. Sowohl deutsche als auch fremdländische Mitbürger sind entsetzt. Bei vielen breitet sich nach den Geschehnissen am vergangenen Montag ein Gefühl der Machtlosigkeit aus. Doch die Mehrzahl der Stimmen der Bürger, Politiker und Standbesitzer auf den Weihnachtsmärkten möchte den Menschen Mut zusprechen. Die Botschaft ist eindeutig – aus dem ganzen Land:

„Wir dürfen uns dem Terror nicht beugen“ …
… so der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) Albert Ritter. Im Namen der Schausteller verkündete Ritter in Berlin: „Wir halten durch! Wir dürfen uns unsere Weihnachtsmärkte nicht nehmen lassen.“ Wer sich von der Angst vor dem Terror kontrollieren ließe, könne auch nicht mehr auf Fußballspiele oder andere Großveranstaltungen gehen. Man könne das öffentliche Leben nicht einstellen. (General-Anzeiger)

„Wir lassen uns nicht unterkriegen“ …
… betonte der Hofer Oberbürgermeister nach einer Schweigeminute auf dem Weihnachtsmarkt in der nordbayerischen Stadt. Aus diesem Grund bleibe der Hofer Weihnachtsmarkt auch selbstverständlich geöffnet. (frankenpost)

„Wir lassen uns die Tage nicht vermiesen“ …
… meint die Frau eines Polizisten, der nach Feierabend mit seiner Familie den Weihnachtsmarkt in Braunschweig besucht. Es könne so viel passieren. Man dürfte ja sonst nirgendwo mehr hingehen. Auch von anderen Besuchern in der niedersächsischen Großstadt hört man ähnliche Aussagen: „Wir lassen uns nicht unterkriegen!“ Berlin ist auf jeden Fall in unseren Köpfen, doch die Angst vor Terror dürfe die Menschen nicht lähmen. (news38.de)

„Wir werden unsere Werte, Bräuche und Traditionen nicht durch einen solchen feigen Anschlag beeinflussen lassen“ …
… machte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) klar. Eine Schließung des größten Weihnachtsmarkts in Hessen käme nicht in Frage: „Wir lassen uns nicht einschüchtern!“ Auch die Marktbesucher sind sich in der deutschen Bankenmetropole einig. „Da müsste ich mir ja täglich Gedanken machen“, meint eine Besucherin. Für die Budenbesitzer ist ein Stopp des Weihnachtsgeschäfts ausgeschlossen: „Wenn’s passiert, passiert es. Ich muss doch mein Geschäft aufmachen, das ist ja mein Leben“, sagt Sylvia Naumann, die seit 34 Jahren einen Stand auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt betreibt. (hessenschau.de)

„Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen“ …
… meint der Flensburger Budenbesitzer Torsten Rottschäfer. Der gleichen Meinung ist auch sein Kollege Harald Dittmer: „Einer achtet auf den anderen.“ Wachsamkeit sei wichtig, jedoch dürfe das Misstrauen nicht außer Kontrolle geraten. Friederike Schmidt von der Tourismus-Agentur Flensburger Förde gibt zustimmend bekannt: „Unsere Wahrnehmung ist, dass die Gäste eine Fortführung des Marktes in seiner jetzigen Form wünschen.“

„Die Leute kommen“ …
… sagt Burkhard Kieker, Chef der Tourismusgesellschaft „Visit Berlin“. Bisher seien keinerlei Stornierungen, die auf den Terroranschlag zurückzuführen seien, von Touristen zu verzeichnen. Die Menschen buchen auch weiterhin Hotels, Theater- oder Konzertkarten, so Burkhard.

Trotz der Entschlossenheit, welche in ganz Deutschland spürbar ist, ist die Trauer in der Hauptstadt groß. Politiker, Bürger, Gastronomen, Hoteliers und Regierungschefs aus aller Welt sprechen der Bundesrepublik ihr Beileid aus. (MJ)

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