Trends 2022: Was dieses Jahr angesagt sein könnte
Veganuar:
Nach den Fleischexzessen vieler Leute in der Weihnachtszeit werben selbst Discounter für einen fleischlosen Monat Januar zum Jahresstart. Vom sogenannten Veganuary ist dann gern die Rede. Der Markt der Ersatzprodukte boomt. Neu in Deutschland sind zum Beispiel die sogenannten Steaks der Schweizer Marke „The Green Mountain“, die mit Soja- und Weizenprotein und färbendem Randensaftkonzentrat (also Roter Bete) Rindfleisch besonders echt nachvollziehen sollen. Das Wiener Start-up Revo Foods stellt dagegen Lachsersatz unter anderem aus Erbsenprotein und Algenextrakt her, bei dem 3D-Drucker die Struktur von orangefarbenen Muskelfasern und weißem Bindegewebe imitieren. Werden vegane Steaks und veganer Lachs zum Massenphänomen?
Essbare Trinkhalme:
Nach dem Einweg-Plastikverbot 2021 kürte die Stiftung Warentest das Produkt eines Start-ups aus Regensburg als „beste Alternative zum Plastikstrohhalm“. Es geht um essbare Halme, die eigens gebacken werden. Christian Zippel von der Firma „Knusperhalm“ in Donaustauf sagt, Mehrwegstrohhalme seien oft schwer zu reinigen und bei Nudeln als Halm werfe man oft wertvolles Essen in den Müll. Die neutral schmeckenden Trinkhalme aus Hartweizen, Wasser und Rapsöl knuspere man dagegen nach dem Drink einfach weg.
Robokellner:
Roboter servieren Speisen und Getränke schon in einigen Restaurants in Deutschland, etwa im „Hafenrestaurant Grömitz“ (Schleswig-Holstein) oder im Lokal „Anders“ in Walsrode (Niedersachsen). In den vergangenen Monaten reagierten einige Gastronomen damit auf den Personalmangel, der sich in der Corona-Krise noch verstärkt hat. Sie wollen ihren Gästen auch mehr Schutz vor dem Virus bieten und sorgen außerdem für Unterhaltung. Werden Robokellner vom teuren Gag zur Alltagserfahrung?
Neue Milchalternative:
Pflanzendrinks aus Soja, Reis, Mandeln, Erbsen, Lupinen oder Hafer boomen. Es gibt also gute Gründe, daran zu glauben, dass pflanzliche Milch noch mehr an Popularität gewinnt. Eine Marke aus Schweden namens Dug hat nun auch eine cremige alternative Milchsorte aus Kartoffeln im Angebot. Kommt die Kartoffelmilch nach Deutschland und wird der nächste große Hype?
Reisen:
Wo tobt die Pandemie 2022 besonders stark, welche Länder schotten sich weiter ab, wo normalisiert sich das Leben mit dem Coronavirus? Viele Fragen in Sachen Tourismus sind offen, doch an Reisetipps mangelt es trotzdem niemals. Der „Lonely Planet“ zum Beispiel empfiehlt in seinem Buch „Best in Travel 2022“ als Städte Auckland (Neuseeland), Taipeh (Taiwan) und immerhin auf Platz drei die grüne Uni-Stadt Freiburg. Und das Magazin „National Geographic“ zählte zu seinen 25 erstaunlichen Zielen für 2022 auch das Ruhrgebiet: „Mieten Sie in Essen ein Fahrrad für eine autofreie Ruhrtalfahrt auf Radwegen, von denen viele früheren Bahngleisen folgen. Oder erkunden Sie zu Fuß den neuen 150 Kilometer langen Hohe-Mark-Steig, einen Trekkingpfad.“ Werden wirklich viele Leute Ziele aufsuchen, die jenseits eingetretener Pfade liegen?
Neue Bringdienste:
In den USA entstanden Pizzaservices schon in den 60er Jahren und wurden Teil der Populärkultur. In den 90ern wurde das auch in Deutschland beliebter. In Amerika stieg man da schon vom Telefon langsam aufs Internet als Bestellweg um. Seit gut zehn Jahren läuft immer mehr über Apps. Seit den ersten Pizzataxis vor Jahrzehnten hat sich zunehmend eine Botenkultur entwickelt, die in der Corona-Zeit neue Höhepunkte erreicht hat. Die Frage ist, was bringen die Boten als nächstes an die Tür?
(dpa/MK)