Sucht-Report 2017: Wie viel Alk, Tabak und Drogen nehmen die Deutschen?
Wie Bild Online berichtet, kommen auf jeden Bundesbürger rund 920 Zigaretten, zumindest im vergangenen Jahr. Das sind 100 weniger als noch 2012. Vor allem bei jungen Menschen geht die Zahl der Raucher immer weiter zurück. Der Durchbruch der E-Zigaretten lässt noch auf sich warten, allerdings gibt es eine vermehrte Nachfrage nach Pfeifentabak, beispielsweise für Wasserpfeifen.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 75.016 Millionen Zigaretten geraucht (2015: 81.267 Millionen). Das ist ein Rückgang von 7,8 Prozent. Gestiegen ist die Zahl der gerauchten Zigarren und Zigarillos auf 3.049 Millionen Stück (2015: 2.956 Millionen). Hier beträgt der Zuwachs 3,2 Prozent. Beim Pfeifentabak gab es sogar einen Anstieg um 45,6 Prozent – von 1.732 Tonnen im Jahr 2015 auf 2.521 Tonnen im Jahr 2016. Aus dem Jahr 2013 sind insgesamt 121.000 Todesfälle bekannt, die auf das Rauchen zurückzuführen sind. Dazu kommen noch 3.300 weitere Todesfälle durch Passivrauchen.
Alkohol
Seit 2013 stagniert der Konsum von alkoholischen Getränken. Nach neuesten Schätzungen kommt jeder Bundesbürger im Durchschnitt auf einen Putzeimer voll mit reinem Alkohol – insgesamt 9,6 Liter. Aufgeteilt bedeutet das durchschnittlich 5,1 Liter auf Bier, 2,3 Liter auf Wein, 1,8 Liter auf Spirituosen und 0,4 Liter auf Schaumwein. Im internationalen Vergleich gilt der deutsche Alkoholkonsum als „besonders hoch“. Umfragen und Hochrechnungen des statistischen Bundesamtes kommen zu dem Ergebnis, dass 3,38 Millionen Erwachsene in Deutschland von einer alkoholbezogenen Störung betroffen sind (1,61 Millionen Fälle von Alkoholmissbrauch und 1,77 Millionen Fälle von Alkoholabhängigkeit). In der Bundesrepublik sterben jedes Jahr 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums oder am kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol.
Medikamente
Rund 1,74 Milliarden Medikamenten-Verpackungen wurden 2015 verkauft, 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem die Zahl von verordneten starken Schmerzmitteln ist gewachsen. Die Hälfte aller gekauften Medikamente ist nicht rezeptpflichtig. 4 bis 5 Prozent aller verschriebenen Arzneimittel können zu einer Abhängigkeit führen, beispielsweise Schlaf- oder Beruhigungsmittel. Die Anzahl dieser verkauften Medikamente würde ausreichen, um rund 1,2 – 1,5 Millionen Abhängige dieser Arzneimittel zu versorgen. Insgesamt gehen Schätzungen von 1,9 Millionen Deutschen aus, die unter einer solchen Abhängigkeit leiden.
Drogen
Mehr als jeder vierte Erwachsene (28,8 Prozent) hat zumindest einmal in seinem Leben eine illegale Droge zu sich genommen. Cannabis ist nach wie vor die am weitesten verbreitete. 7,3 Prozent der Jugendlichen und 6,1 Prozent der Erwachsenen haben angegeben in den vergangenen 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben.
Weiter angestiegen sind die Zahlen der Sicherstellungen für Ecstasytabletten sowie die Zahl der über das Internet verschickten psychoaktiven Stoffe. Die Sicherungsfälle für Methamphetamin gehen dagegen im zweiten Jahr in Folge zurück. Ebenso der Handel mit Heroin, der mit 210 Kilogramm bei 3.061 Sicherstellungsfällen einen neuen Tiefstwert erreicht hat.
Im Jahr 2015 starben 1.226 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums. Dies geht aus den Registrierungen der Polizei hervor. Das sind 19 Prozent mehr als im Vorjahr und damit ein weiterer Anstieg. (MJ)