Protest

Starbucks verärgert Mailands Bürger

Mailand Kathedrale
Rechte Parteien und einige Mailänder Bürger werfen Starbucks eine „Afrikanisierung“ des Domplatzes vor. (© pixabay.com)
Starbucks bedroht das Kulturerbe der stolzen norditalienischen Stadt Mailand – das behaupten einige empörte Bürger und werfen dem US-Kaffeehaus-Konzern eine „Afrikanisierung“ der italienischen Kaffeekultur vor.
Donnerstag, 23.02.2017, 11:02 Uhr, Autor: Felix Lauther

Der Kaffee ist den Italienern heilig. Von Palermo bis ins norditalienische Mailand lieben die Italiener Espresso, Cappuccino und Co.. Sehen sie allerdings ihre traditionelle Kaffeekultur bedroht, verstehen auch die eleganten Mailänder keinen Spaß. Auslöser der Empörung: die Palmen vor dem berühmten Mailänder Dom. Vergleiche wie „ein Ferrari mit Gepäckträger“ werden dem Gärtner der Mailänder Starbucks-Filiale auf dem Domplatz an den Kopf geschmissen. Im Bereich der Außenbestuhlung „afrikanisiere“ Starbucks mit den tropischen Pflanzen die italienische Kaffeehauskultur.

Palmen lenken Blicke vom Mailänder Dom ab
„Wir sind sehr stolz, der Stadt Mailand einen wunderschönen Garten zu schenken“, sagt hingegen der Europachef der US-Kaffeehauskette, Martin Brok. Die renitenten Mailänder können damit aber überhaupt nicht leben. Der Garten bestehe nämlich aus Palmen und Bananenstauden, die vom Wahrzeichen der Stadt ablenken würden. Einige gewaltbereite Bürger haben die ersten Grünpflanzen im Außenbereich der Starbucks-Filiale in Brand gesetzt.

Zwei Lager rebellieren gegen die US-Kaffeehauskette. Die einen sehen in der Amerikanisierung des Kaffeeangebotes eine Verwässerung der klassischen Kaffeekultur, während die anderen mit rechtspopulistischen Äußerungen die Palmen zum Politikum machen: „Palmen und Bananen, fehlen nur noch die Affen und Kamele und wir haben Afrika in Italien. Die Illegalen sind schon hier“, tobt der Chef der ausländerfeindlichen Partei Lega Nord, Matteo Salvini. Die konservative Forza Italia drückte ihren Ptotest im Stadtrat mit aufblasbaren Bananen aus. Exotische Pflanzen seien ein Dorn in der norditalienischen Gartenkultur.

Bürgermeister will Bürger-Meinung wissen
Bürgermeister Giuseppe Sala ruft die Mailänder auf seinem Instagram-Account dazu auf, ihre Meinung über das Gartenprojekt von Starbucks mitzuteilen. Die Antworten: „grauenhaft“, „eklig“, „hässlich“, wie die Deutsche Presse-Agentur recherchiert hat. „Palmen am Domplatz sind wie ein Ferrari mit Gepäckträger und Wohnwagenanhänger“, schrieb ein Nutzer.

Die Absurdität der Diskussion wird umso deutlicher, wenn man das Symbol für das Mailänder Stadtzentrum betrachtet. Hier schmückt ausgerechnet eine Palme das Wappen. Die rechten Parteien scheinen den Fakt auszublenden, dass Palmen schon im 19. Jahrhundert den Platz schmückten, wie mehrere italienische Zeitungen bemerkten. „Vor Jahren haben sie am Domplatz eine Eislaufbahn aufgebaut, und niemand hat gegen eine Skandinavisierung gewettert“, kommentierte die linksliberale Zeitung „La Repubblica“. Die Stadt Mailand will übrigens an dem Projekt ohne wenn und aber festhalten. Starbucks äußerte sich bislang nicht zu dem Streit. (dpa / FL)

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