Sind Adults-only-Betreiber Kinderhasser?
Ein Rügener Gastwirt hat sein Lokal also (ohnehin nur am Abend) zu kinderfreien Zone erklärt und er erhält deshalb – neben sehr viel Zustimmung, auch von Eltern oder Lehrern – im Internet auch Morddrohungen (HOGAPAGE hat berichtet). Da bleibt einem erstmal die Spucke weg? Morddrohungen weil jemand von seinem Hausrecht Gebrauch macht und – nach vielen negativen Erlebnissen – sich liebe auf eine bestimmte Klientel spezialisiert? Billiger können es die berufsmäßigen Schnappatmer in den sozialen Medien wohl nicht mehr geben. Egal ob ich mein Restaurant zum Adults-only-Betrieb mache, auf meiner Karte Gänseleber anbiete oder mein Hotel für eine FPÖ/AfD/SVP-Tagung zur Verfügung stelle: „Wir wissen, wo du wohnst!“
Dabei ist gerade der Vorwurf, dass man als Betreiber eines Adults-only-Betriebes ein Kinderhasser sei und natürlich alle Gäste dort auch, ebenso lächerlich wie an den Haaren herbeigezogen. In der Karibik gibt es seit Jahrzehnten exklusive Clubs ausschließlich für Erwachsene und auch in unseren Breiten gibt es – vereinzelt aber doch – einige sehr erfolgreiche Hotels mit dieser Philosophie. Eines ist etwa das Hotel Cortisen in St. Wolfgang im Salzkammergut. Auch Besitzer Roland Ballner hat vor über zwölf Jahren mit seiner Entscheidung, keine Kinder unter zwölf Jahren zu akzeptieren, für großes Medienecho gesorgt. Selbst die großen deutschen TV-Sender sind plötzlich bei ihm Schlange gestanden. Dabei sind viele seiner Gäste selber Eltern, die ihre Kinder lieben – aber halt 51 Wochen im Jahr. In der 52. Woche brauchen auch sie dann mal ein wenig Abstand von der Kinderbetreuung und wollen daher auch an Nebentisch in dieser Zeit keine schreienden Kleinkinder.
Nicht mal Paare sind willkommen
Das ausschließlich auf Pärchen spezialisierte Hotel Bergergut im oberösterreichischen Mühlviertel war einst sogar als Familienhotel konzipiert, aber nachdem die lieben Kleinen ungefähr im Halbjahresrhythmus eine Generalsanierung des Hauses nötig gemacht haben, hat man sich eben – höchst erfolgreich – einer anderen Zielgruppe angenommen. Noch einen Schritt weiter geht man im ebenfalls in Oberösterreich gelegenen Hotel AVIVA. Dort sind nicht nur keine Kinder willkommen, sondern auch keine Paare oder Familien. Hier hat man sich ausschließlich auf Singles und Freundesgruppen spezialisiert.
Aber nein, liebe dauererregten PC-Vertreter in den sozialen Medien, das hat nichts mit Diskriminierung zu tun. Sondern es hat etwas mit einem zu respektierenden Ruhebedürfnis vieler Gäste zu tun. Und es hat etwas mit einer Laissez-faire-Haltung vieler Eltern heutzutage zu tun, die ihrem Nachwuchs auch an unpassenden Orten alle Freiheiten dieser Welt lassen. (Und jeder, der mal einen Langstreckenflug in der Nähe eines hyperaktiven Kleinkindes oder schreienden Babys mitgemacht hat, wird vielleicht sogar einer Adults-only-Klasse im Flugzeug gute Chancen einräumen.) Nebenbei: Alleine in Österreich gibt es – vom Appartment über Privatpensionen und Gasthöfe bis zum Luxushotel – über 15.000 Beherbergungsbetriebe, davon auch etliche ausgewiesene Kinder- oder Familienhotels. Einen Mangel an Alternativen können Eltern also kaum geltend machen. Und auch auf Rügen ist die Gefahr, dass Familien mit Kleinkindern plötzlich verhungern müssen, eher gering.
Legitime wirtschaftliche Entscheidung
Zu beschließen, dass man keine Kinder unter einem gewissen Mindestalter als Kunden möchte mag in unseren Breiten ungewöhnlich sein, letztlich ist es aber eine ebenso normale wie legitime wirtschaftliche Entscheidung eines Unternehmers. Auch Gäste mit Hunden sind nicht überall willkommen und in dem einen oder anderen speziellen Club haben sogar ausschließlich Männer oder Frauen Eintritt. Was solls? Also Durchatmen, entspannen und den nächsten Shitstorm bitte für ein anderes Thema aufheben. Gibt’s nicht bald wieder eine neue Staffel von GNTM? (CK)