USA

Rassismusvorwurf: Gäste verweigern Kellnerin das Trinkgeld

Mann hält Pappe mit Inschrift „Discrimination“
© gustavofrazao / fotolia
Im US-Bundesstaat Virginia musste die afro-amerikanische Kellnerin Kelly Carter den Rassismus zweier Gäste am eigenen Leib erfahren. Als die Servicekraft dem Paar die Rechnung präsentierte, fiel deren Reaktion sehr unangebracht aus.
Mittwoch, 11.01.2017, 13:56 Uhr, Autor: Felix Lauther

Kelly Carter ist Servicekraft im Restaurant Anita´s in Ashburn im US-Bundesstaat Virginia. Ihre dunkle Hautfarbe als Afro-Amerikanerin war Grund für zwei Gäste, Carter rassistisch zu beleidigen, wie sie dem Fernsehsender BBC erzählt.

Als Kelly Carter dem Ehepaar nämlich die Rechnung von 30,52 US-Dollar vorlegte, zahlten diese den Beleg auf den Cent genau. Unter die Quittung schrieben die zwei Gäste jedoch: „Wunderbarer Service. Kein Trinkgeld für Schwarze!“

Anders als in Deutschland gehört Trinkgeld in den USA zwar zur freiwilligen Leistung jedes Gastes, jedoch werden, allgemein üblich, 20 Prozent des Rechnungsbetrages für die Servicekraft erwartet. Von ihren reinen Löhnen können viele Kellnerinnen und Kellner dort nicht leben.

Kassenbon mit Notiz "Great service don't tip black people"
© Twitter/ Loudoun County NAACP

Kelly Carter erlebt Welle der Hilfsbereitschaft
Auch wenn dieser Vorfall im Restaurant Anita´s skandalös ist, erlebte Kelly Carter im Nachhinein viel Zuspruch – auch finanziell. Nachdem sie in den Medien über das Geschehen im Restaurant sprach, spendeten ihr viele Stammkunden des Restaurants in Ashburn in einer Sammelaktion insgesamt mehr als 300 Dollar. Der Besitzer des Restaurants zeigt sich über die Reaktion seiner Stammgäste begeistert: Grund für die rassistische Beleidigung seiner Mitarbeiterin liege auch im hart geführten Wahlkampf des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Der Rassismus im Land sei seit 18 Monaten immer gesellschaftsfähiger geworden. Er erkenne ein Feuer, „das nie mehr ausgeht“. (BBC / spiegel.de / FL)

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