Mannheim: McDonald’s sorgt mit türkischem Schild für Aufregung
Große Aufregung um einen Mannheimer Franchisenehmer der Fastfood-Kette McDonald’s. Weil das Restaurant in Kürze dicht macht, informiert die Filiale ihre Gäste über zwei Alternativen in der näheren Umgebung. Das Hinweisschild ist sowohl in türkischer als auch in deutscher Sprache lesbar. Beide empfohlenen McDonald‘-Restaurants sind vom betroffenen Lokal jeweils 10 Gehminuten entfernt. Jetzt wird es aber heikel: Während das eine Hinweisschild auf Deutsch die Kunden zu der McDonald’s-Filiale in den besser gestellten Stadtteil schickt, werden die türkisch-sprachigen Mitbürger in den weniger gut betuchten Teil Mannheims gelotst, wie die „Welt“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Das stößt einigen Menschen in den sozialen Netzwerken sauer auf. Von empörtem Staunen, über Rassismus-Vorwürfe bis hin zu Nazi-Vergleichen sieht sich der Franchisenehmer des Lokals der vollen Bandbreite beleidigender Kritik konfrontiert, die unter dem Deckmantel digitaler Anonymität abgefeuert wird.
Manfred Büch führt die Filiale. Die Vorwürfe der empörten Bürger treffen ihn persönlich schwer: „Uns als Unternehmen, in dem seit über 25 Jahren viele internationale Mitarbeiter tagtäglich ohne jeglichen Rassismus zusammenarbeiten, nun Diskriminierung zu unterstellen macht uns fassungslos und traurig“, wie er in einer Stellungnahme schreibt, die Welt.de vorliegt. „Ich habe nicht im Traum daran gedacht, dass jemand die Schilder so verstehen könnte, als wollten wir die Türken in eine schlechtere Gegend schicken“, sagte er der „Welt“ weiter. Die Hinweisschilder habe er extra von einer türkischen Firma anfertigen lassen.
Migrationsrat der Stadt Mannheim schaltet sich ein
Büch wollte mit dem bilingualen Hinweisschild seinen Respekt gegenüber türkisch-stämmigen Mitbürgern ausdrücken. Die Entscheidung beide Schilder so zu drucken und aufzuteilen, sei „rein zufällig“ getroffen worden, wie er im Interview mit der „Welt“ weiter betont.
Der Fall beschäftigt mittlerweile auch den Migrationsrat der Stadt Mannheim. Wie der „Mannheimer Morgen“ schreibt, baten mehrere Bürger den Beirat, sich einzuschalten. Fatih Ekinci steht dem Beirat ehrenamtlich zur Verfügung. Er beurteilt die zweisprachigen Schilder mit ihrem unterschiedlichen Hinweis als unglücklich: „Auf den ersten Blick kann man das schon falsch verstehen. Da fragt man sich schon, was das soll“, wie er gegenüber der „Welt“ erklärt. Ekinci weiß aber auch: „Jemand, der so viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund hat, wird so nicht denken.“ Manfred Büch hat die zwei Schilder wieder entfernt. Eine Aussprache mit dem Migrationsrat stehe noch aus. (Welt.de / FL)