Kreuzberger Restaurant „Vertikal“ wird von Vermummten angegriffen
Die Aufklärung zu diesem Angriff auf das Kreuzberger Restaurant „Vertikal“ übernimmt der Staatsschutz. Am 2. März gegen 22:30 Uhr wurde der Betrieb von Gastronomin Claire D’Orsay von „etwa 15 dunkel gekleideten Maskierten“ attackiert. Die Randalierer zerschlugen insgesamt elf Scheiben des Lokals in der Reichenberger Straße, wie es im Polizeibericht heißt. Drei Angestellte, die sich noch im Laden befanden, wurden glücklicherweise nicht verletzt. Brisant: Am Tatort hinterließen die vermummten Angreifer „gentrifizierungskritische“ Flugblätter. Das heißt, dass die Schriften den sozioökonomischen Wandel im Stadtviertel anprangern. Bereits einige Tage zuvor wurde das „Vertikal“ mit Schmierereien beschmutzt, wie Claire D’Orsay berichtet. Die Gastronomin stammt aus den USA. „Ausländer Bonzen raus“ soll dort geschrieben worden sein, wie sie dem Berliner Tagesspiegel sagt. Die Bäckerei „Filou“ befindet sich neben dem „Vertikal“. Gegen die Schließung des Ladens gab es nach Angaben des Tagesspiegels im Kiez viele Proteste. Dass hinter dem Angriff auf ihr Lokal eine linksautonome Gesinnung steckt, scheint sich abzuzeichnen. D’Orsay betont aber: „Wir sind kein Schicki-Micki-Lokal.“
Auch in Hamburg wurde ein Betrieb aus dem Gastgewerbe zur Zielscheibe von Vandalen: In Hamburg griffen Linksradikale letzte Woche das Hotel „Pyjama Park“ an (HOGAPAGE berichtete).
Schreiben im Internet aufgetaucht
Auf einer linksextremistischen Seite im Internet veröffentlichten die Täter nun eine Stellungnahme zu ihrem Vandalismus, der vom Staatsschutz verfolgt wird: „Wir haben uns dazu entschlossen gemeinsam aktiv zu werden und haben am Abend des 01.03.17 das Restaurant ‚Vertikal‘ in der Reichenberger Str. im offenen Betrieb entglast. Das Restaurant ist derzeit ein Faktor, an dem sich die Verdrängung in Kreuzberg aufzeigen lässt und ist durch ihre Expansionspläne direkt für das Ende des ‚Cafe Filou‘ mitverantwortlich.“
Gastronomin Claire D´Orsay antwortet auf Facebook
Auf ihrer Facebookseite erklärt Gastronomin Claire D’Orsay: „Gestern Abend wurde auf unsere Fenster gespuckt (wie jeden Tag) und ich wurde auf der Straße angegriffen und musste die Polizei rufen. Ich werde jeden Tag von Fremden auf meiner privaten Facebook Seite attackiert, ebenso wie meine Mitarbeiter. Heute Morgen dann das Graffiti unten. Das geht jetzt zu weit. Ist das Multi-Kulti Berlin?! Hier wird keinem Investor geschadet, sondern einem Team von jungen Leuten aus ganzer Welt. Wir sind hier- aus Frankreich, El Salvador, Italien, England, Syrien, Venezuela, Holland, Belgien und Deutschland. Uns wollt Ihr raus haben?“
Am 1. März gab das Restaurant übrigens kostenlos Suppe an die Anwohner und Passanten aus. (Tagesspiegel / FL)