Wirbel um Plakat

Juden sollen duschen: Hotel erntet massive Kritik

Schweizer Alpenpanorama
Ein kleines Schweizer Hotel steht wegen eines Plakats, das sich ausschließlich an jüdische Gäste richtete, heftig in der Kritik. (Foto: © Pixel-Sepp/pixabay)
In der Schweiz hat ein kleines Hotel extreme Empörung bei der jüdischen Gemeinde ausgelöst. Diese reicht sogar bis nach Israel. Schuld ist ein Plakat im Schwimmbad des Hotels, das sich ausschließlich an jüdische Gäste richtete.
Mittwoch, 16.08.2017, 10:20 Uhr, Autor: Markus Jergler

Auf dem Plakat werden Juden in englischer Sprache dazu aufgefordert, sich vor dem Schwimmen zu duschen. Auf einem zweiten Plakat, welches sich ebenfalls nur an jüdische Gäste richtet, werden Uhrzeiten vorgegeben, zu denen der Kühlschrank genutzt werden dürfe. Das berichtet die Welt.

Wer nicht duscht, bekommt Poolverbot
„Please take a shower before you go swimming. If you break the rules, I am forced to cloes (sic) the swimming pool for you. Thank you for your understanding“, heißt es auf dem Schild innerhalb des Schwimmbades. Dieses hatte die größte Empörung hervorgerufen.

In a Swiss Hotel / August 2017 / Antisemitism

Posted by Stephanie Courouble Share on Montag, 14. August 2017

Auf dem zweiten Plakat, welches Gäste am Kühlschrank fanden, hieß es laut der Welt: „To our Jewish Guests: You are allowed to approach the fridge between the hours: 10.00–11.00 in the morning and 16.30–17.30 in the evening. I hope you understand that our team does not like to be disturbed every time.“ Auf deutsch: Die jüdischen Gäste sollen doch bitte ihre Kühlschranknutzung auf zwei Stunden am Tag reduzieren, da das Hotelpersonal nicht andauernd gestört werden möchte.

„Die falschen Worte gewählt“
Ruth Thomann, die Leiterin des Hotels „Paradies Arosa“ hat sich mittlerweile entschuldigt und beide Plakate entfernt. Gegenüber dem Portal „Jerusalem Post“ rechtfertigte sie die Maßnahme damit, dass es einige Beschwerden gegeben habe, aufgrund der Tatsache, dass oft jüdische Gäste mit T-Shirts und ohne zu duschen in den Pool gegangen seien. Dadurch hätten sich andere Gäste unwohl gefühlt. Dennoch räumte sie ein, für die Plakate „die falschen Worte gewählt“ zu haben. Die Aufforderung hätte sich an alle Gäste richten müssen.

Die Wellen der Empörung reichen dennoch bis nach Israel. Wie die Welt schreibt, verurteilte die dortige stellvertretende Ministerpräsidentin den Vorfall zutiefst und bezeichnete ihn als „antisemitischen Akt der schlimmsten und ekeligsten Art“. Sie forderte die Behörden in der Schweiz dazu auf, gegen Thomann zu ermitteln, wegen Hasskriminalität. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum forderte sogar die Schließung des Hotels. (Welt/MJ)

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