Im Restaurant zahlt man bar. Noch!
Die deutschen Verbraucher bezahlen ihre Einkäufe noch immer am liebsten in bar – zumindest, wenn es um kleinere Beträge geht. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag vom Kölner Handelsforschungsinstitut EHI veröffentlichten Studie. Danach sind Scheine und Münzen nach wie vor das „beliebteste Zahlungsmittel deutscher Kunden“. Mehr als drei Viertel aller Einkäufe wurden 2017 damit bezahlt.
Höhe und Ort entscheidet
Die Entscheidung ob bar oder bargeldlos entscheidet sich meist durch die Höhe der Preise. Bei höheren Beträgen nutzen auch die deutschen Verbraucher inzwischen immer öfter die Möglichkeiten, bargeldlos zu bezahlen. Betrachtet man nicht die Menge der Bezahlvorgänge, sondern die Umsätze, so schrumpft die Bedeutung des Bargelds deutlich: „Mit Bargeld wird aktuell nur noch jeder zweite Euro im deutschen Einzelhandel umgesetzt“ – mit sinkender Tendenz, betonen die Handelsexperten. Bargeld werde deshalb in Deutschland auch in den kommenden fünf Jahren bei Beträgen unter 30 Euro die dominierende Zahlungsart bleiben, erwarten die vom EHI befragten Händler. Bei höheren Beträgen werde es allerdings keine größere Rolle mehr spielen.
Auch die Orte, an denen Geld ausgegeben wird, bestimmen über die Bezahlvariante mit. So fließt in der Gastronomie nach wie vor überwiegend Bargeld. „Restaurantbesuche und Lebensmittel werden in Deutschland mehr als doppelt so oft bar bezahlt wie im europäischen Durchschnitt“, sagt BCG-Experte Holger Sachse dem Handelsblatt. Zudem hätten viele Verbraucher Bedenken bei neuen Verfahren. „Nur ein Viertel der deutschen Verbraucher glaubt, dass bargeldlose Zahlungen sicher sind“, erklärte er.
Deutschland liebt sein Bargeld
In den USA, Großbritannien und Skandinavien sind Kreditkarten dagegen inzwischen selbst für kleine Beträge üblich. Das hat Folgen. In Schweden etwa, das nach Angaben der dortigen Reichsbank inzwischen zu den Ländern mit dem geringsten Bargeldgebrauch und der höchsten Anzahl an Kartenzahlungen pro Person und Jahr gehört, ist seit 2013 der Wert der in Umlauf befindlichen Banknoten und Münzen um fast ein Drittel auf 58 Milliarden Schwedische Kronen (5,6 Milliarden Euro) gesunken.
In Deutschland ist dagegen nach Einschätzung der Bundesbank „noch lange nicht abzusehen, dass das Bargeld vollständig von bargeldlosen Zahlungsmitteln abgelöst wird“. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Geldinstituts legten im vergangenen Jahr 88 Prozent der Befragten Wert darauf, auch in Zukunft mit Bargeld zahlen zu können. (dpa/MJ)