HOTREC beleuchtet Bestell- und Reservierungsverhalten
Um die aktuelle Marktsituation bei Tischreservierungen und Essensbestellungen zu bewerten, hat HOTREC, der europäische Dachverband des Hotel- und Gaststättengewerbes, eine großangelegte Studie in Auftrag gegeben. Der Hintergrund: Die Branchenverbände wünschten sich ein aktuelles Bild darüber, in welcher Art und Weise Tischreservierungen und Online-Bestellungen in Anspruch genommen werden und wie diesbezüglich die wichtigsten Trends für die Zukunft aussehen mögen. Und diese sind der Studie zufolge bereits jetzt zu spüren: So seien die heutigen Verbraucher stärker miteinander vernetzt, würden gestiegene Qualitätsansprüche an den Tag legen und seien zunehmend sensibilisiert vom Thema der Nachhaltigkeit. Die Gäste ließen sich zudem immer mehr von Erfahrungswerten und der eigenen Bequemlichkeit leiten. So würden die Verbraucher heutzutage jederzeit und von jedem Ort aus Bestellungen aufgeben, was bedeutet, dass Restaurants in der Lage sein müssten, rund um die Uhr Mahlzeiten an jede Location zu liefern. Doch wie sieht es in der Realität aus?
Nur 11 Prozent aller Restaurants nutzen ein eigenes Online-Reservierungssystem
Online-Lieferplattformen erweitern durchaus zunehmend ihre Auswahl und ermöglichen es dem Kunden, mit einem einzigen Klick Bestellungen bei verschiedenen Restaurants aufzugeben. Die Analysten schätzen, dass bis zum Jahre 2023 die Zahl der Nutzer von Online-Foodzustellungen in Europa auf rund 200 Millionen steigen wird und die Umsätze dieser Branche auf etwa 20 Millarden Euro klettern werden. Hinsichtlich von Online-Reservierungen hat die Studie ergeben, dass rund 43 Prozent der Gäste Restauranttische im Vorfeld reservieren, wobei Reservierungen per Telefon und Mail mit fast 80 Prozent den Löwenanteil ausmachen. Buchungsportale weisen nur 6 Prozent aller Reservierungen auf und werden auch heutzutage nur von wenigen Restaurantbetrieben genutzt. Weniger als 10 Prozent aller untersuchten Restaurants arbeiten mit Zustelldiensten zusammen. Die Analyse von 1.200 Restaurants in Deutschland und Frankreich zeigt desweiteren, dass fast 20 Prozent der Restaurants Buchungsmöglichkeiten von Drittanbietern auf ihrer eigenen Website anbieten und nur 11 Prozent ein eigenes Online-Reservierungssystem aufweisen.
Großes Wachstumspotenzial für Restaurants
Die wichtigsten Online-Reservierungsplattformen für Restaurants in Europa befinden sich dabei in der Hand weniger etablierter Anbieter. So lassen sich fünf Hauptakteure identifizieren: OpenTable (Booking Holding), ResDiary (Accor Hotels), lafourchette/thefork (TripAdvsior), Quandoo (Rekrut) und Bookatable (Michelin). Mit anderen Worten: In Europa befinden sich Restaurantbuchungsportale und Online-Lieferdienste noch in einem frühen Stadium. Doch angesichts von Veränderungen im Verbraucherverhalten, der neuen Technologien und der zunehmenden Digitalisierung wäre das Wachstumspotenzial neuer Akteure enorm, so eines der Studienergebnisse. Gleichzeitig könnten diese neuen Dienstleistungen aber auch Wachstumschancen für die Unternehmen in der Region darstellen. HOTREC zufolge zeige die Untersuchung deutlich, dass sich die Gastronomie an die heutigen Nutzergewohnheiten und technischen Möglichkeiten anpassen müsse und aus den Bedürfnissen der Kunden die optimale Handlungsstrategie entwickeln sollte.
Weitere Trends hinsichtlich Gastronomie und Verbraucher:
- Die Verbraucher bevorzugen es zunehmend, zu Hause zu essen und neigen dazu, gesündere und weniger verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren
- Immer mehr Restaurants konzentrieren sich darauf, die Menge der Lebensmittel zu reduzieren und Verschwendung entgegenzutreten
- Die Gastronomie verliert immer mehr Marktanteile an die Supermärkte, die begonnen haben, eigene Speiseareale aufzubauen
- Restaurantketten setzen auf neue Bestell- und Zahlungs-Technologien sowie Treueprogramme
- Restaurants versuchen derzeit, besonders die Zielgruppe der Millennials anzusprechen und konkurrieren um die Aufmerksamkeit dieser Menschen