Guide Michelin kürt neues 3-Sterne-Restaurant
Freudetränen in der Krise: Der Gastronomieführer Guide Michelin hat mitten in der Corona-Krise ein neues Toprestaurant im Stammland Frankreich mit einem dritten Stern ausgezeichnet. Das „AM“ des unkonventionellen Spitzenkochs Alexandre Mazzia aus Marseille bekam die Bestnote der Feinschmeckerbibel, wie deren Chef Gwendal Poullennec dieser Tage auf dem Pariser Eiffelturm angekündigte. Mazzia hatte erst vor zwei Jahren für sein Lokal mit kreativer Küche im schicken Süden der Hafenstadt zwei Sterne erhalten. Da Cafés und Restaurants in Frankreich coronabedingt im vergangenen Jahr monatelang schließen mussten, ging Mazzia mit einem Foodtruck buchstäblich auf die Straße. Mit Mazzias Aufstieg erhöht sich Zahl der Edellokale mit drei Sternen in Frankreich und Monaco auf 30. Herabstufungen gab es dieses Mal keine.
„Die Köche Frankreichs stehen aufrecht“
Frankreichs Spitzengastronomie sei angesichts einer beispiellosen Krise in einer schwierigen Lage, machte Poullennec deutlich. Der Guide Michelin setzte auch Inspektoren aus internationalen Teams ein, um Lokale zu testen. „Die Köche Frankreichs stehen aufrecht“ , sagte der Chef vom Guide Michelin. Das Pariser „Marsan“ von Hélène Darroze und das „La Mérise“ von Cédric Deckert im elsässischen Laubach bekamen erstmals zwei Sterne.
Tränen bei der Online-Vergabe
Bei der Online-Vergabe der Sterne ging es emotional zu – es flossen Tränen der ausgezeichneten Köchinnen und Köche. Erst im vergangenen Jahr hatte der über 120 Jahre alte Gastronomieführer der „Auberge du Pont de Collonges“ des 2018 gestorbenen Küchenpapstes Paul Bocuse ihren dritten Stern entzogen und damit erhebliches Aufsehen erregt. Das Traditionshaus in der Nähe von Lyon hat seitdem nur noch zwei Sterne. „Michelin-Sterne werden nicht vererbt, man muss sie sich verdienen“, lautet das oft wiederholte Credo Poullennecs. (dpa/TH)