Geheimer Kneipen-Code gegen Sexismus
„Arbeitet Uli heute?“ – Wenn ein Tübinger Barkeeper zukünftig eine solche Frage einer Besucherin zu hören bekommt, werden bei ihm wohl augenblicklich die Alarmglocken angehen. Denn selbst wenn tatsächlich eine Kellnerin namens Uli in seinem Club arbeiten sollte, wird mitnichten deren Anwesenheit gewünscht – denn es handelt sich in Wahrheit um einen verzweifelten Hilferuf. Die Stadt Tübingen startet derzeitig ein Versuchsprojekt, welches vorsieht, mittels verschlüsselter Sätze und Codewörter sofortige Hilfe bei sexuellen Belästigungen in Gastrobetrieben leisten zu können.
Wer sich in Clubs oder Kneipen der Stadt sexuell belästigt oder rassistisch angegriffen fühlt, kann sich ab sofort mit einem speziellen Satz an das Barpersonal wenden. „Frauen, die belästigt werden, sind oft gehemmt. Hier setzen wir an“, sagte die Erste Bürgermeisterin Christine Arbogast zum Start der neuen Kampagne am Donnerstag. Ziel sei es, dass sich die Menschen in der Stadt angstfrei bewegen können.
Die Stadt hatte die Kampagne für mehr Sicherheit in Zusammenarbeit mit Polizei, Gastronomen und Beratungsstellen entwickelt, nachdem es mehrere Berichte von Übergriffen auf Frauen im Nachtleben gegeben hatte. Plakate und Aufkleber sollen in den teilnehmenden Lokalen auf den Code-Satz hinweisen. Im Vorfeld wurden Mitarbeiter von rund 30 Gaststätten und Diskotheken geschult. (lsw/TH)