Erster „Reste-Supermarkt“ eröffnet in Berlin
Falls der „Reste-Supermarkt“ gut läuft, wird es noch weitere Filialen geben, dazu einen Online-Shop sowie einen Lieferservice für Kunden und eine App. Und bislang läuft es extrem gut. Die Schlange vor dem Geschäft ist lang, die Preise niedrig. Der Name „Sir Plus“ kommt vom englischen Wort „surplus“, was im Deutschen soviel wie Überfluss bedeutet. Genau dagegen möchten die Gründer vorgehen.
Der „Reste-Supermarkt“ in der Wilmersdorfer Straße in Berlin bietet Produkte zum Verkauf an, die andere Händler und Discounter weggeworfen hätten. Die Lebensmittel sind logischerweise nicht mehr erste Wahl und auch nicht mehr komplett makellos, dafür allerdings sehr günstig. So gibt es beispielsweise grünen Salat für 15 Cent, Artischocken für 30 Cent oder ein Kilogramm Karotten für einen Euro, wie die Berliner Zeitung berichtet. Es gibt Brot, das am Tag zuvor noch frisch beim Bäcker angeboten wurde, allerdings nicht verkauft werden konnte. Obst und Gemüse hat meist leichte Druckstellen oder kleineren Makel (krumme Karotten, Äpfel ohne perfekte Rundung, etc.). Bei verpackten Produkten und Getränken läuft das Mindesthaltbarkeitsdatum bald ab. „Aber immer noch ist alles genießbar, was wir verkaufen“, sagt Raphael Fellmer, einer der Gründer. Rund 70 verschiedene Produkte sind in den Regalen zu finden und in einer Halle Tempelhof lagern weitere 140.000.
Lebensmittelverschwendung reduzieren
Zusammen mit seinen Kollegen Alexander Piutti und Martin Schott will der Umweltaktivist gegen die massive Lebensmittelverschwendung in Deutschland vorgehen. Dafür kooperieren die drei Berliner mit mehreren Firmen, unter anderem Bio Company und dem Großmarkt Metro sowie mit Bäckereien, Snack- und Müsliherstellern. Von ihnen bekommt „Sir Plus“ die ausrangierten Lebensmittel, um sie dann vergünstigt anbieten zu können.
Viele Kunden von „Sir Plus“ wundern sich über die teilweise noch sehr hohe Qualität und können nicht nachvollziehen, warum derartige Waren von den Supermärkten ausgesondert wird. Raphael Fellmer erklärt gegenüber der Berliner Zeitung, dass manchmal schon allein deswegen die Ware weggeworfen wird, weil in ein paar Wochen das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft. Das allein genüge, dass die Produzenten ihre Produkte nicht mehr an die Handelsketten verkaufen können. (Berliner Zeitung/MJ)