Kommentar

Echte Katastrophe oder hausgemachte Massenpanik?

Die Grafik eines Corona-Virus
Corona darf und soll nicht verharmlost werden. Doch eine übertriebene Massenpanik schadet im Moment nahezu jeder Branche. (© Corona Borealis/stock.adobe.com/adam121/stock.adobe.com)
Ist es wirklich ein alles zerstörendes Killer-Virus, das die ganze Welt lahmlegt – oder steckt nicht auch ein wenig der Mensch selbst hinter dem Ausnahmezustand, den Corona verursacht hat? Die Zahlen sprechen ihre eigene Sprache…
Donnerstag, 12.03.2020, 15:02 Uhr, Autor: Thomas Hack

Zahllose Veranstaltungen werden abgesagt, immer mehr Schulen geschlossen und im Sportbereich gehören gruselige „Geisterspiele“ fast schon zur normalen Tagesordnung. Doch damit nicht genug: Ganze Nationen werden zur „Sperrzone“ erklärt, die Börsenkurse stürzen ins Bodenlose, Hoteliers und Gastronomen müssen um ihre Existenz fürchten – während sich die Bevölkerung auf panische Raubzüge durch Deutschlands Spaghetti-Regale begibt. Ist es wirklich ein alles zerstörendes Killer-Virus, das für diese Szenarien verantwortlich ist oder steckt nicht auch ein wenig das menschliche Wesen selbst hinter diesem derzeitigen Ausnahmezustand, der gerade alles lahm legt, was man prinzipiell nur lahmlegen kann?

Fakt ist: Da man noch relativ wenig über Covid-19 weiß, ist das Virus in keinster Weise zu verharmlosen und es ist auch mehr als vernünftig, wenn man sich öfter mal die Hände wäscht und eine gewisse Hust-Etikette an den Tag legt – ganz nebenbei sollte dies auch in Prä- und Post-Coronazeiten eine Selbstverständlichkeit für zivilisierte Gesellschaften sein. Fakt ist aber ebenfalls: Das, was man bisher sicher über Covid-19 weiß, mag sich neuartig und nicht ungefährlich anhören, hat aber mit der gnadenlosen Vernichtung der Menschheit nur wenig zu tun. So breitet sich die altbekannte Influenza sehr viel rascher aus als Corona und kann im Gegensatz zu Covid-19 schon vor der Ausprägung der Symptome ansteckend sein. In den allermeisten Fällen sind die Corona-Symptome derart schwach, dass viele sie gar nicht bemerken. Und auch wenn reine Zahlen und Statistiken von Robert-Koch-Institut und der WHO nicht gerade für ihr aufwühlendes Emotionspotenzial bekannt sind, sprechen sie eine deutliche Sprache…

Ein Beispiel: Bis Anfang März 2020 wurden durch unsere handelsübliche Grippe dieses Jahr deutschlandweit 119.280 Menschen infiziert, ganze 200 davon mussten sterben. Corona-Infizierte gibt es bis dato rund 1.567, wobei die Infektion für 5 Menschen tödlich endete – im Alter zwischen 67 und 89 Jahren. Blickt man auf das besonders stark betroffene Bayern, sehen die Zahlen dort ganz ähnlich aus: 38.571 Grippe-Erkrankte stehen momentan 366 Corona-Erkrankten gegenüber. Corona-Tote: einer. Auch die Kurvendiagramme aus anderen Ländern sehen zwar auf den ersten Blick besorgniserregend aus, auf den zweiten Blick scheint sich die Lage jedoch zunehmend zu beruhigen: Im Ausbruchsherd China wird die Corona-Lage von Tag zu Tag entspannter, wobei die Kurve der Neuansteckungen am stagnieren ist. Auch in Südkorea ist diese Kurve bereits dabei, in eine Gerade einzuschwenken.

Unbestritten ist, dass Covid-19 ansteckend ist, sich momentan über den ganzen Erdball ausbreitet und – soweit bisher bekannt – auch etwas schwerere Ausprägungsverläufe hervorrufen kann. Doch ebenso unbestritten ist, dass auch menschlich geschürte Panikmache ansteckend ist und sich schneller auszubreiten weiß, als es ein Virus jemals schaffen würde. Corona soll und darf nicht verharmlost werden. Doch es hilft auch niemandem, unentwegt vom Ende der Menschheit zu reden und dadurch die Krise künstlich zu verstärken, wie man dieser Tage unschwer an der Börse erkennen kann. Mit Besonnenheit, Vernunft und Selbstdisziplin ist unbestritten auch die Corona-Krise zu überstehen. Und die 290.000 bis 650.000 Menschen, die laut Robert Koch Institut jährlich ihr Leben durch Grippe verlieren, sollten zumindest ebenfalls nicht als „Verstorbene 2. Ordnung“ herabgestuft oder gar völlig vergessen werden…

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