Skurriles

Britischer Forscher: „Kannibalismus lohnt sich nicht“

Frau mit Blut um den Mund
Archäologe James Cole von der University of Brighton hat die Nährwerte von menschlichen Gliedmaßen und Organen ausgerechnet. (© Maffy.MassimoMeloni / fotolia)
James Cole von der University of Brighton hat für alle Menschenfresser eine schlechte Nachricht: Auf die Nährwerte bezogen, liefert ein saftiges Stück Rindfleisch dem menschlichen Organismus deutlich mehr Energie.
Montag, 10.04.2017, 15:21 Uhr, Autor: Felix Lauther

Beim Gedanken an Kannibalismus sträuben sich einem gesunden Menschenverstand mehr als nur die Nackenhaare. Der Verzehr von Menschenfleisch ist ethisch hochgradig verwerflich und steht lediglich bei soziopathisch-veranlagten Serienkiller à la Hannibal Lector auf dem Speiseplan. In der Evolutionsgeschichte des Menschen finden sich jedoch vereinzelte Hinweise darauf, dass der Verzehr von Menschenfleisch kein kultureller Spuk in den Garküchen dieser Welt gewesen ist. Der britische Archäologe James Cole wollte dem garstigen Gaumenschmaus auf den Grund gehen und erforschte, welchen Nährwert das Menschenfleisch eigentlich hat.

Mit dem Ziel mehr über kannibalistische Tendenzen der Urmenschen herauszufinden, hat Cole auf Grundlage verschiedener menschlicher Körperteile die Nährwerte eines „Homo sapiens“ errechnet. Seine Studienergebnisse können interessierte Köche übrigens im „Scientific Report“ detailliert nachlesen.

Menschenfleisch liefert wenig Energie
Laut James Cole liefert die gesamte Muskelmasse eines ausgewachsenen, 65 Kilogramm schweren Menschen 32.000 Kalorien. Ein Oberarm komme auf etwa 7.500 Kalorien, ein Oberschenkel geht mit 13.350 Kalorien ins Rennen.

Auch für die inneren Organe des Menschen hat James Cole die Nährwerte errechnet. 1.600 Kalorien nimmt der hungrige Kannibale beim Verzehr einer Lunge, 650 beim Herzen und 2.500 bei der Leber zu sich. Summa summarum bilanziert der britische Wissenschaftler rund 150.000 Kalorien pro Mensch.

Aufwand beim Kannibalismus steht in keiner Relation zum Ertrag
Kein Vergleich jedoch zu den Nährwerten, die so ein ausgewachsenes Wildtier in der Steinzeit vorzuweisen hatte, wie die Universität erklärt. So bringe ein Reh rund 163.000, ein ausgewachsenes Mammut sogar 3,6 Millionen Kalorien Kampfgewicht mit. Ein Mammut hätte 35 Tage lang zur Versorgung von 25 Neandertalern gereicht. Ein Mensch hingegen hätte die Höhlenmenschen noch nicht einmal einen Tag lang satt gemacht.

Cole schließt daraus, dass Kannibalismus als Ernährungsform kein elementarer Bestandteil im Leben der Neandertalern gewesen ist. Menschenfleisch diente den Urmenschen eher als Notration in erfolglosen Jagdzeiten. Auch der Aufwand für die Beschaffung von Menschenfleisch ist größer gewesen. Ein anderer Mensch konnte weglaufen oder den Jäger mit dessen eigenen Waffen bekämpfen. (20min.ch / FL)

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