Avocado-Trend sorgt für Staatskrise
Ein gesunder Foodtrend sorgt allseits für zufriedene Gesichter. Immer? Keineswegs, wie man nun an der beliebten, nussig schmeckenden Superfrucht sehen kann: Die Avocado-Verknappung in Neuseeland hat bereits nicht nur zu unterschiedlichen Strafvergehen geführt, sondern auch dazu, dass es in manchen Baumschulen mittlerweile Wartelisten für Avocado-Bäume gibt, wie neuseeländische Medien berichten. Aufgrund der schwachen Ernte und der allgemeinen Beliebtheit der Frucht auch außerhalb der Saison stiegen die Preise in Neuseeland auf umgerechnet 3 Euro pro Stück – Tendenz vermutlich steigend. Die Polizei berichtet zudem von einer regelrechten Diebstahlwelle in der Anbauregion Bay of Plentyl, zum Teil am helllichten Tag. Einer der dreisten Avocadoräuber sei sogar im Elektromobil zum Tatort gerollt.
Die horrenden Preise bewegen nun zahlreiche Neuseeländer dazu, eigenhändig ein Avocado-Bäumchen zu pflanzen. „Wer würde keinen Avocado-Baum im Garten haben wollen, der 500 Avocados trägt“, sagte Stephen Wade von der Lynwood-Baumschule der Deutschen Presse-Agentur. Doch auch bei den Baumschulen werden die Vorräte knapp. Obwohl er seine Produktion um 500 Prozent auf 150 000 Bäumchen gesteigert habe, gebe es Wartelisten in manchen Verkaufsstellen, sagte Wade. Während vor fünf Jahren nur 30 000 neue Bäumchen auf dem Markt kamen, waren es in diesem Jahr 200 000, sagte Jen Scoular vom neuseeländischen Avocado-Verband. Für die ursprünglich aus Mexiko kommenden Avocados ist das warme Klima der Nordinsel Neuseelands sehr gut. Die Avocado-Industrie des Pazifikstaats macht Umsätze von umgerechnet etwa 87 Millionen Dollar, mehr als zwei Drittel davon aus dem Export. (dpa/TH)