Wenn das Oktoberfest wirklich teuer wird
Wenn das Oktoberfest ruft, reiben sich nicht zuletzt die Hoteliers in und um München die Hände, schnalzen die Zimmerpreise doch plötzlich dramatisch nach oben. Allerdings bedeuten die ausgebuchten Häuser nicht nur ein Bombengeschäft, wie jetzt ein Stern-Artikel berichtet. Diese Wochen sind Ausnahmetage, auch was die Kundschaft angeht, denn die kommt in dieser Zeit vornehmlich aus einem Grund: zum Saufen.
„Wenn abends die Wiesn-Besucher in der Lobby auftauchen, sind nur die wenigsten nüchtern“, wird der Geschäftsführer eines Hotels in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs im Stern zitiert. Wenn sie nur angeschickert seien, sei das noch harmlos. Manche von ihnen wüssten sich gar nicht mehr zu benehmen. Durch den hohen Bierkonsum seien sie dermaßen neben der Rolle, dass es regelmäßig zu Sachbeschädigungen käme – auf Kosten der Zimmereinrichtung. „Ein Teil unserer Räumlichkeiten ist nach dem Oktoberfest renovierungsbedürftig“, sagt der Hotelbesitzer, der nicht genannt werden möchte. Für die von den Gästen verursachten Schäden gäbe es längst eine interne Aufstellung, in der die Zusatzkosten für die Schäden festgelegt sind.
750 Euro für den Teppichboden
Diese Liste, die dem Stern vorliegt, beginnt mit 85 Euro für „Spezialreinigung öffentlicher Bereich (Erbrechen)“ und endet bei 750 Euro für „Teppichbodentausch (nicht mehr zu reinigen)“. Für das „Rauchen in Nichtraucherzimmern“ werden 250 Euro berechnet. Dann gibt es Gegenstände, die anscheinend regelmäßig beschädigt werden: „Nachttischlampe zerstören: 150 Euro“ oder „TV-Gerät zerstören durch Schlag od. ähnlich: 550 Euro“.
Ein weiterer Punkt ist der unpflegliche Umgang mit den Betten, sei es durch Brandflecken oder Schäden durch Flüssigkeiten, egal welcher Art. Ohne ins Detail zu gehen, lauten die Positionen: „Matratze verschmutzen: 100 Euro“. Eine unbrauchbar gewordene Matratze wird abhängig von der Größe berechnet: 90 x 200 Zentimeter mit 380 Euro, 140 x 200 Zentimeter mit 480 Euro und 180 x 200 Zentimeter mit 700 Euro.
Der Zusatzbetrag für das grobe Verhalten mit Sachbeschädigung wird den Gästen von der Kreditkarte abgebucht. Die meisten Münchner Hotels lassen sich ohnehin die Logierkosten im Voraus bezahlen, unmittelbar nach der Reservierung. Nach der Rückkehr gibt es dann mit der Kreditkartenrechnung im Briefkasten für die schlimmsten Zecher aber mitunter ein böses Erwachen. (Stern/CK)