Sind die „Kochprofis“ nur gut-bezahlte Schauspieler?
„Die Kochprofis“ ist ein etabliertes TV-Format des Fernsehsenders RTL2, bei dem Spitzen-Köche verzweifelten Gastronomen aus ihrer miesen wirtschaftlichen Lage helfen sollen. Eigentlich, denn das Beispiel vom Restaurant „Alte Schule“ im kleinen Dorf Mohrkirch in Schleswig-Holstein wirft eine beunruhigende Frage auf: Sind die „Kochprofis“ nur gut-bezahlte Schauspieler? Eine entscheidende Hilfe bekam Gastronomin Christine Handl durch die Dreharbeiten nämlich nicht – im Gegenteil: sie erhebt schwere Vorwürfe gegenüber RTL2, wie sie den „Schleswiger Nachrichten“ deutlich macht. Drei Tage versuchten die Spitzenköche Meta Hiltebrand, Ole Plogstedt und Nils Egtermeyer dem Restaurant „Alte Schule“ eine neue, erfolgsversprechende Perspektive zu geben. Was allerdings nach den Dreharbeiten mit dem Gastro-Betrieb passierte, schockiert Christine Handl.
Christine Handl lehnt Sendekonzept ab
Im Brennpunkt ihrer Kritik an RTL2 steht die Darstellung ihrer Person. Bereits im Vorgespräch zu den Dreharbeiten in Mohrkirch wollte die Autorin die Schwangerschaft der Gastronomin zum Schwerpunktthema machen. Es sei ihr des Weiteren ein Sendekonzept zugemutet worden, das Handl selbst abgelehnt habe. Wie sie berichtet, schlugen die „Kochprofis“ der Gastronomin vor, abends eine Menü-Auswahl anzubieten. Völliger Unsinn meint die Gastronomin, denn sie hätte dies bereits erfolglos probiert. Diesen Umstand soll die verantwortliche Redakteurin jedoch ignoriert haben. „Die Kochprofis“ schlugen mit ihren klugen Ratschlägen in dieselbe Kerbe. Zu viel für die junge Gastronomin, die von Manipulation und Scheinheiligkeit spricht: „Im Endeffekt sind die Kochprofis auch nur bezahlte Schauspieler“, wie sie den „Schleswiger Nachrichten“ berichtet.
Falsche Darstellung der Haltung in Mohrkirchen
Die Anschuldigungen gegen den Fernsehsender gehen aber noch weiter. Christine Handl behauptet, dass RTL2 negative Emotionen schüre. Die Gastronomin fokussiert sich mit ihrem abendlichen Geschäft auf geschlossene Veranstaltungen. Man hätte von Seiten der Fernsehproduktion demgegenüber eine negative Haltung des Dorfes heraufbeschworen, die es eigentlich nicht gegeben haben soll.
Nach der Ausstrahlung der Folge habe Handl einen weiteren Nackenschlag erhalten. In der sowieso schon prekären wirtschaftlichen Lage, musste sie eine Absage nach der anderen hinnehmen. Die Begründung der potenziellen Auftraggeber: Handl sei nicht sympathisch. Der Image-Schaden, der Handl dadurch bereits entstanden sei, belaufe sich auf mehr als 1.000 Euro, sagt die frustrierte Gastronomin. Im Sommer wird sie die „Alte Schule“ definitiv schließen müssen. RTL2 versuchte auf Nachfrage der „Schleswiger Nachrichten“ die Anschuldigungen zu entkräften: Handl habe sich aktiv dazu entscheiden, an den Dreharbeiten mitzuwirken, wie eine Sendersprecherin mitteilt. (Schleswiger Nachrichten / FL)