TV-Format

Schaden Kochshows der Gastronomie?

Koch macht erstauntes Gesicht und hält Kochtopf in der Hand
Kochshows wie die „Kochprofis“ auf RTL2 stehen immer mehr in der Kritik. (© magdal3na / fotolia)
Die aktuelle Furore rund um die „Kochprofis“ sorgt für eine erneute Diskussion, ob Kochsendungen, egal in welchem Format, der Gastronomie nützlich sind oder eher Schaden anrichten.
Montag, 01.05.2017, 14:45 Uhr, Autor:Felix Lauther

Lafer, Henssler, Mälzer und Co., sie alle bringen hunderttausende Deutsche dazu, sich Kochsendungen im Fernsehen anzuschauen. Egal ob in der Sendung tatsächlich Rezepte vorgekocht werden, verschiedene Kandidaten in einem Kochwettbewerb gegeneinander antreten oder erfolgreiche Promi-Gastronomen kleine Lokale vor dem Ruin retten sollen, Koch-Shows sind im deutschen TV extrem beliebt. Aber führen diese Sendungen auch dazu, dass die Gastronomie mehr Zulauf erfährt? Oder schaden sie den einheimischen Restaurants und Lokalen vielleicht eher?

Werden bei den „Kochprofis“ die Wirte nur vorgeführt?
Die Wahrheit liegt mit Sicherheit irgendwo dazwischen. Formate wie „Die Kochprofis“ bei denen man als Zuschauer regelmäßig das Gefühl bekommt, dass kleine Wirte regelrecht vorgeführt und bloßgestellt werden, sind zweifelsohne nicht gerade förderlich für die Besucherzahlen. Es ist nun einmal ein ungeschriebenes Gesetz, dass, je extremer eine TV-Sendung daherkommt, die Einschaltquoten umso höher sind. Dafür müssen die zu rettenden Gastronomen logischerweise besonders dumm und begriffsstutzig in Szene gesetzt werden. Ähnliches kennt man beispielsweise von Landwirten bei vergleichbaren Sendeformaten wie „Bauer sucht Frau“. Wenn die Protagonisten nicht irgendein Extrem erfüllen ist der Zuschauer schnell gelangweilt und wechselt das Programm. Derartige Formate sind also eher schädlich für die Gastronomie, da sie kein gutes Image des Berufsbildes vermitteln und beinahe ausschließlich extreme Negativbeispiele zeigen und diese auch noch entsprechend in Szene setzen.

Ekelbilder ziehen Zuschauer in ihren Bann
Auch Sendungen, in denen Restauranttester oder Kontrolleure die Hauptrolle spielen, sind  mit Sicherheit keine Bereicherung für die Branche, da auch hier hauptsächlich Negativschlagzeilen und „Ekelbilder“ eine Rolle spielen.

Natürlich können TV-Produktionen auch hilfreich für die Branche sein. Bekannte TV-Köche wie Tim Mälzer oder Johann Lafer vermitteln ein positives Image für den Beruf des Kochs. Sie sind darum bemüht, die schönen und positiven Seiten des Berufs zu zeigen und Werbung für potentiellen Nachwuchs zu machen. Klassische Kochsendungen zeigen die Vielfalt des Berufes, sie vermitteln Begeisterung und Vielfalt. Leider geraten diese Formate mehr und mehr in den Hintergrund, da der durchschnittliche Zuschauer von heute lieber Skandale und Extremes sieht. Zudem zeigen die klassischen Formate auch nicht wirklich den realen Berufsalltag von echten Gastronomen. Realistische und positiv besetzte Imagewerbung für die Gastronomie ist extrem selten, dabei wäre sie so wichtig. (MJ)

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