Morddrohungen wegen Kiwi-Pizza
Jetzt ist die Pizza Hawaii endlich von den meisten Speisekarten verschwunden, da beglückt ein Schwede seine Gäste mit einer Kiwi-Pizza. Angefangen hat alles, als Stellan Johansson aus dem südschwedischen Skottorp von seinem Bruder 15 Kilogramm Kiwis geschenkt bekam und nicht wusste, wohin damit. Also begann er sie in der Küche zu verarbeiten: Von Kiwi-Muffins und -Schokokuchen über Kiwi im Speckmantel, frittierte Kiwi und Kiwi mit Kassler bis hin zu einem Kiwi-Wok-Gericht mit Rentierfleisch reichte die Palette. Außerdem überzeugte er eine lokale Pizzeria, Kiwi-Pizza auf die Karte zu setzen – und postete das Ergebnis auf Facebook.
In Italien zeigten sich viele ob dieser seltsamen Kreation erbost. Von einer „neuen kleinen Monstrosität“ berichteten italienische Medien. Nach Pizza Hawaii müsse man nun Pizza Kiwi ertragen. Generell ist es in Italien Volkssport, sich über eigentümliche Abwandlungen traditioneller italienischer Gerichte auszulassen. Wer die gute „cucina italiana“ verhunzt, gehört mindestens in die Hölle. Für diese Art von Spott gibt es extra Internetseiten. „In Italien spielen sie verrückt“, sagte Johansson. „Ich bekomme eine Menge E-Mails, in denen sie schreiben, dass sie mich töten wollen, weil ich ihre Essenskultur zerstöre.“
„Nur für Touristen“
In der Pizzabäckerzunft erklärt man die Empörung so: „Das ist so, als ob ich einem Deutschen sage, er soll Bratwürstel nicht mit Krauti, sondern mit Essig und Honig essen“, sagt Stefano Auricchio, Direktor des neapolitanischen Pizzaverbandes Associazione Verace Pizza Napoletana. Eine Pizza mit Kiwis verstoße gegen die Regeln der mediterranen Küche: Salziges Gekochtes nicht mit Früchten zu kombinieren. „Man isst ja auch keine Spaghetti mit Ananas.“ Zwar findet jeder Urlauber auch in Italien mittlerweile alle möglichen Pizzakreationen – mit Ananas, mit Würstchen und Pommes oder sogar mit Nutella. Das sei aber vor allem ein Angebot für Touristen, sagt Auricchio. „Oder im Falle der Würstchen ein Angebot für Kinder.“
Ob die Pizza mit Kiwi nun auch in irgendeinem Restaurant in Italien eingeführt wird, ist fraglich. In Johanssons Heimat schlägt die Idee dagegen Wurzeln: Die Pizzeria, bei der die Kreation in den Ofen geschoben wurde, nennt das ganze mittlerweile „Kiwizza“ und verkauft laut Johansson nun 10 bis 15 Kiwi-Pizzen am Tag – und das in einer Ortschaft mit gerade einmal 400 Einwohnern. Dass sich die Kiwi-Pizza als langfristige Alternative zur Pizza Hawaii etablieren wird, daran glaubt Johansson aber nicht. Übrigens: Seinen Kiwi-Vorrat hat der Schwede vor wenigen Tagen endlich aufgebraucht. (dpa/CK)